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Tabakrauchen (verkürzt: Rauchen) ist das Inhalieren von Tabakrauch, der durch das Verbrennen (eigentlich Glimmen) tabakhaltiger Erzeugnisse wie Zigaretten, Zigarillos oder Shishatabak entsteht.

Zigarren und Pfeifen werden eigentlich „gepafft“, obwohl man umgangssprachlich hier oft vom Rauchen spricht. Der Übergang ist fließend, manchmal wird Tabakrauch von Wasserpfeifen oder Zigarillos gepafft, manchmal inhaliert.

Seitdem die gesundheitsschädigenden Folgen des Rauchens sowie des Passivrauchens wissenschaftlich belegt wurden, wird das Thema öffentlich verstärkt wahrgenommen und diskutiert. Laut der Weltgesundheitsorganisation sterben jedes Jahr über 6 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, rund 1 % davon durch Passivrauchen. Der jährliche wirtschaftliche Schaden wird auf rund 95 Mrd. Dollar geschätzt. Insgesamt rauchen etwa 1,1 Milliarden Menschen.[1]

Das Rauchen war in verschiedenen altamerikanischen Kulturen schon lange üblich und wurde dort in erster Linie rituell betrieben. Älteste Darstellungen rauchender Maya-Priester sind schon von 6 bis 5 v. Chr. bekannt. Die Priester der Maya zündeten heilige Feuer an und inhalierten dann den Tabakrauch.[2] Nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, der am 6. November 1492 zum ersten Mal den Tabakkonsum von Einheimischen auf der heutigen Insel Kuba dokumentierte, tauchten 1497 erste Berichte über die Tabakpflanze in Europa auf. Später gelangte auch Tabak nach Europa, wo womöglich bereits andere Pflanzen geraucht worden waren (beispielsweise Lavendel). Europäer inhalierten Tabakrauch zunächst durch die Nase.

Bald war das Rauchen so verbreitet, dass Zar Michail Romanow den Tabakkonsum im 16./17. Jahrhundert mit Strafen wie Verbannung, Exkommunikation und Hinrichtung zu bekämpfen versuchte – während andernorts 1625 erstmals die Tabaksteuer eingeführt wurde. Ab dem frühen 19. Jahrhundert war das Rauchen dann wieder sozial weitgehend akzeptiert und als Mittel zum Ausdruck von gesellschaftlichem Rang, Gelassenheit und Überlegenheit positiv besetzt. Im Umfeld der Revolutionen 1848/1849 galten Rauchverbote als Ausdruck von Fürstenwillkür, das „Recht auf Rauchen in der Öffentlichkeit“ hingegen galt als „Errungenschaft“.[3]
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Im „Dritten Reich“ wurden gesundheitspolitische Maßnahmen gegen das Rauchen ergriffen, unter anderem mit der propagierten Aussage „Die deutsche Frau raucht nicht“, die zwar den allgemeinen Anstieg des Tabakkonsums nicht verhindern konnten, aber den Anteil der Frauen unter den Rauchern verringerten. Nach dem Krieg fanden die Maßnahmen gegen das Rauchen ein vorläufiges Ende. Der US-Konzern Philip Morris versuchte Rauchverbote in Anzeigen mit dieser „Nazi-Connection“ in Misskredit zu bringen (Vergleich von Nichtraucherzonen mit Judenghettos[4]), doch ohne Erfolg.

Der eindeutige Zusammenhang zwischen dem Tabakrauchen und dem Risiko der Entwicklung eines Bronchialkarzinoms („Lungenkrebs“) und einer koronaren Herzkrankheit wurde in einer bahnbrechenden epidemiologischen Studie des Royal College of Physicians im Vereinigten Königreich aus dem Jahr 1962 erstmals wissenschaftlich eindeutig belegt. Zuvor war dieser Zusammenhang zwar schon mehrfach vermutet, aber nicht streng wissenschaftlich bewiesen worden. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe dieser Studienergebnisse waren etwa 7 % aller Männer und 4 % aller Frauen in Großbritannien Raucher, und geraucht wurde buchstäblich überall ohne Rücksicht auf Nichtraucher, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Flugzeugen, am Arbeitsplatz, zum Teil sogar in Schulen und Krankenhäusern.[5] Mit zunehmender Verbreitung der medizinischen Erkenntnisse über die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens hat sich die allgemeine Einschätzung des Rauchens stark zum Negativen hin gewendet. War in den 196er Jahren das Rauchen besonders in der gesellschaftlichen Oberschicht verbreitet, ist es heute so, dass eher Geringverdiener rauchen.
Personen des öffentlichen Lebens vermeiden es heute zugunsten ihres Ansehens als Vorbild meist, sich zum Rauchen zu bekennen.

Der Anteil von Rauchern ist vergleichsweise erhöht in Schichten mit niedriger Bildung bzw. mit niedrigem sozioökonomischen Status. Dies belegten laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter anderem Studien aus Indien, Polen und Großbritannien. Zudem sind die Raucherquoten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen höher als in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen.[6]

Mitte der 6er Jahre betrug der Raucheranteil in Deutschland in der Oberschicht und der Mittelschicht noch jeweils mehr als 4 %, bis 21 hatte er sich in der Oberschicht mehr als halbiert und lag nur mehr bei 19 %, in der Mittelschicht war er um ca. ein Drittel auf 29 % gesunken. Demgegenüber war das Zigarettenrauchen in den unteren sozialen Schichten heute mit rund 34 % noch genauso verbreitet wie Mitte der 7er Jahre.[7]

Laut einer 24 veröffentlichten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) mit Daten von 1998 betrug zu dieser Zeit in Deutschland der Raucheranteil unter Männern mit einem Einkommen von weniger als 73 € im Monat 43 %; bei Männern mit einem Einkommen oberhalb von 3.35 € lag der Anteil nur bei 23 %. Von Personen, die einfache, manuelle Tätigkeiten ausüben, rauchten etwa 5 %. Der Anteil der Raucher in der Gruppe der Ärzte sowie Gymnasial- und Hochschullehrer lag dagegen bei etwa 15 %.[8] Soziale Differenzen im Rauchverhalten zeigen sich auch bereits bei jungen Menschen. Laut einer 215 vom BZgA in Deutschland durchgeführten Studie rauchen im Alter der Sekundarstufe I rund 3 % der Gymnasiasten und Gesamtschüler, aber 8,5 % der Realschüler und 9,3 % der Hauptschüler. Bei den älteren Jugendlichen rauchen 18,7 % der Sekundarstufe II des Gymnasiums und 16,5 % der Studenten, aber 32,1 % der Berufsschüler und 36,1 % der Auszubildenden.[9]

Auch das Statistische Bundesamt bestätigte 26: Bei Menschen mit einem Abschluss an einer Universität/Promotion liegt der Raucheranteil bei nur 16 % (Männer 18 %, Frauen 14 %).[1] Eine repräsentativen Studie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beruhend auf der 218 veröffentlichten „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA), bestätigte das soziale Gefälle beim Rauchverhalten: Es rauchen 42 % aller über 14-jährigen Deutschen, die keinen Schulabschluss haben, aber nur 2 % aller Deutschen mit Abitur. Der Raucheranteil und das soziale Gefälle beim Rauchen sind in Deutschland ausgeprägter als in anderen west- und nordeuropäischen Ländern.[11][12]

Die Mikrozensus-Daten von 1995 zeigten: Zu den Männerberufen mit der höchsten Raucherquote zählten Bauhilfsarbeiter (54 %), Straßenbauer (52 %), Transportarbeiter (52 %), Dachdecker (51 %) und Berufskraftfahrer (4 %). Unter den Berufen mit der niedrigsten Raucherquote gab es nur einen manuellen Beruf, nämlich Landwirt (17 %). Andere Berufe mit einer niedrigen Raucherquote waren Elektroingenieur (17 %), Volksschullehrer (16 %), Hochschullehrer (15 %) und Gymnasiallehrer (13 %). Unter den Frauen fanden sich die höchsten Raucherraten bei den Gastwirtinnen (45 %), Altenpflegerinnen (36 %), Kassenfachleuten (35 %), Raumpflegerinnen (35 %) und Krankenpflegehelferinnen (34 %) und die niedrigsten Raucherraten bei den Lehrerinnen (16 %), Volksschullehrerinnen (15 %), Ärztinnen (11 %), Gymnasiallehrerinnen (11 %) und Landwirtinnen (9 %).[13]

Der relative Anteil an Ausgaben für Tabakwaren war 1998 in finanziell schwachen Haushalten größer als in finanziell starken Haushalten. In einkommensschwachen Gruppen, besonders bei Alleinerziehenden, konnte dieser Anteil bis 2 % des verfügbaren Einkommens betragen.[8]

Ein Erklärungsmodell für die hohe Raucherquote unter weniger gebildeten Menschen ist das von Johannes Siegrist entwickelte Modell der Gratifikationskrise. Nach diesem Modell kommen Beschäftigte mit niedriger Qualifikation wie zum Beispiel Bauhilfsarbeiter häufig in eine emotionale Krise. Sie verausgaben sich beruflich, bekommen jedoch von der Gesellschaft trotzdem wenig Anerkennung. Die emotionale Krise kann zu vermehrtem Rauchen führen. Einer anderen Erklärung zufolge neigen Menschen mit einem relativ geringen Bildungsniveau generell dazu, Gesundheit als nicht beeinflussbares Glück und weniger als Folge eigenen Handelns und Maßnahmen gegen das Rauchen weniger als Fürsorge denn als Schikane zu bewerten. Gruppen mit einer gemeinsamen Sozialisation, zu der auch die Bestätigung der Gruppenzugehörigkeit durch Rauchen gehöre, entwickelten demnach das Gefühl, eine „diskriminierte Minderheit“ zu sein.[14] Verstärkt wird dieses Gefühl dadurch, dass sich vor allem Angehörige höherer Schichten für Restriktionen beim Rauchen einsetzen und Rauchenden ihre Missbilligung offen zeigen.

Die Zahl der 12- bis 17-jährigen, die ständig oder gelegentlich rauchen, ging von 3 % im Jahr 1979 auf 8 % im Jahr 215 zurück.[15]

Aus der internationalen HBSC-Studie zum Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Schulalter, die in Deutschland von der Universität Bielefeld betreut wird, veröffentlichte die WHO im Jahr 212 Daten zum Rauchverhalten von Jugendlichen in 41 Ländern. Pro Land wurden in drei Altersgruppen (11, 13, 15 Jahre) jeweils etwa 1 5 Jugendliche befragt. In Deutschland gaben 15 % der 15-jährigen Jungen und Mädchen an, mindestens einmal pro Woche zu rauchen. In Österreich waren es 25 % der Jungen und 29 % der Mädchen, in der Schweiz 19 % der Jungen und 15 % der Mädchen. Mit Abstand die höchsten Raucherraten bei 15-jährigen Jugendlichen hatte Grönland (53 % Jungen und 61 % Mädchen), gefolgt von Litauen (34 % und 21 %) und Österreich, die niedrigsten fanden sich in Island (9 % und 7 %) und Armenien (11 % und 1 %).[16]

Für Deutschland, Österreich und die Schweiz, wie auch für die meisten mitteleuropäischen Länder, findet die Studie einen umgekehrten Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Wohlstand. Jugendliche aus wenig wohlhabenden Familien werden als besonders gefährdet beschrieben, was die Autoren zum Teil auf das elterliche Vorbild zurückführen.[16]

Im Jahr 212 wurden von den Mitgliedern des Bundesverband Deutscher Tabakwaren-Großhändler und Automatenaufsteller e. V. (BDTA) 36  Automaten betrieben, 2 weniger als noch zwei Jahre zuvor.[17] Etwa 5 davon gibt es in Österreich.[18] In Großbritannien ist inzwischen das Aufstellen von Zigarettenautomaten verboten.[19] Auch in anderen Ländern wie Ungarn, Frankreich oder Irland sind Zigarettenautomaten in der Öffentlichkeit nicht mehr erlaubt.

Laut einer vergleichenden Studie von 26 rauchten 25,1 % der Medizinstudenten und 2,6 % der Medizinstudentinnen der Universität Göttingen, während in London die entsprechenden Zahlen nur 1,9 % und 9,1 % betrugen.[2]

In Österreich ist es seit dem 1. Mai 218 verboten, in einem Auto zu rauchen, wenn im Auto auch Minderjährige sitzen.[21]

Auswertungen von repräsentativen Daten aus dem Jahr 1998 durch das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) ergaben folgende familienbezogene Ergebnisse: Eltern rauchen häufiger als kinderlose Paare. Besonders häufig rauchen junge Eltern. Die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren und etwa zwei Drittel aller 6- bis 13-jährigen Kinder leben in Haushalten, in denen mindestens eine Person raucht.[22] In der unteren sozialen Schicht wird sogar in drei von vier Haushalten mit Kindern unter sechs Jahren geraucht. In der oberen Schicht ist es nur ein Drittel. Im Rauchverhalten der schwangeren Frauen zeigt sich ebenfalls ein sozialer Trend. In der Oberschicht rauchen 24 % und in der Mittelschicht 17 % der schwangeren Frauen. In der unteren Schicht sind es 4 %.[8][23]

Verschiedene christlich-fundamentalistische oder andere religiöse Gruppen sind der Auffassung, dass Tabakrauchen und andere süchtig machende Substanzen nicht zu einem Leben nach dem Willen Gottes passen. Dazu gehören zum Beispiel die Siebenten-Tags-Adventisten, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sowie die Zeugen Jehovas. Begründet wird diese Einstellung unter anderem mit Anweisungen aus der Bibel, zum Beispiel 1. Korintherbrief 3, 16+17: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. (Zitiert nach der Schlachter-Bibel, Ausgabe 2) Die Bibel und die Kirchenväter, die die christliche Ethik entworfen hatten, kannten das Tabakrauchen noch gar nicht.

Der Rabbi Israel Meir Kagan (1838–1933) sprach sich bereits Anfang des 2. Jahrhunderts gegen das Rauchen aus. Er bezeichnete das Rauchen als Gesundheitsgefahr und Zeitverschwendung. Rabbi Moshe Feinstein (1895–1986) meinte, dass die Halacha das Rauchen gestatte; trotzdem sagte er, es sei nicht empfehlenswert. Feinstein lehnte jedoch das Rauchen innerhalb von Gebäuden vollkommen ab, weil es auch die Gesundheit Unbeteiligter schädige. Rabbi Solomon Freehof sprach sich ebenfalls gegen das Rauchen aus.

Im Islam wird das Rauchen überwiegend als unerlaubt oder zumindest unerwünscht bewertet. Dies wird mit der gesundheitsschädlichen Wirkung des Rauchens begründet. Die eigene Gesundheit bewusst zu schädigen ist nicht erlaubt.

Die führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Tabakforschung sind der Meinung, dass der soziale Kontext einer Person und die gesellschaftliche Einstellung gegenüber dem Rauchen die wichtigsten Faktoren zur Entstehung der Tabakabhängigkeit schlechthin sind.

Wer über längere Zeit einer sozialen Gruppe angehört, in der die meisten Mitglieder rauchen (zum Beispiel in der Familie, einer Wohngemeinschaft oder der Clique), erliegt einem höheren Risiko, selbst Raucher zu werden. Auch Partnerschaften zweier Menschen, bei denen beide nur gelegentlich rauchen, können zu einer Steigerung des Rauchens führen, weil es in einer Partnerschaft mehr Gelegenheiten gibt, gemeinsam zu rauchen.

Als weiteren Entstehungsgrund für Tabakkonsum geben die Forscher an, dass in weiten Teilen der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Rauchen positive Eigenschaften wie zum Beispiel die Förderung der Kommunikation und Entspannung assoziiert werden. Diese Ansicht pflegt insbesondere die Tabakwerbung.

Rauchen wurde zudem als kulturelle Anpassung an stammesgeschichtlich entwickeltes Verhalten interpretiert: Basierend auf Charles Darwins Theorie der sexuellen Selektion entwickelte das Zoologenpaar Zahavi in den 197er Jahren die Theorie des Handicap-Prinzips.[24][25] Danach zeigten bei einigen Arten vor allem männliche Organismen verschwenderisches oder selbstschädigendes Verhalten, um ihre Robustheit als Partnerwerbung gegenüber weiblichen Vertretern zu demonstrieren. Da verbrannter Tabak ähnlich wie Rauch anderer entzündeter organischer Substanzen zunächst automatisch als übelriechend empfunden werde und physiologische Abwehrreaktionen wie Husten und Übelkeit hervorrufe, sei davon auszugehen, dass der Tabakkonsument und seine Umwelt die Schädlichkeit des Rauchs implizit durchaus wahrnähmen. Die höhere Raucherrate und anderes risikobehaftetes Verhalten von Männern und männlichen Jugendlichen ab der Pubertät (z. B. Motorradfahren, exzessiver Alkoholgenuss, S-Bahn-Surfen, Gewaltbereitschaft) ließen daher vermuten, dass Tabakkonsum als Zahavisches Handicap fungiert.

Obwohl Suchtverhalten bei den meisten Rauchern einen großen Anteil der Rauchgewohnheit ausmacht, gibt es neben sozialen und soziodynamischen Gründen für das Rauchen auch andere Aspekte, die viele Raucher als angenehm empfinden.

Die Wirkung von Nikotin, auch in Kombination mit Coffein, morgens oder nach längeren ermüdenden Tätigkeiten, beschreiben Raucher als anregend. Besonders Menschen mit Schlafstörungen und chronisch verschobener innerer Uhr (sogenannte Nachtmenschen) sind für dieses Verhaltensmuster am Morgen empfänglich.[26] Natürlich behindern die aufputschenden Maßnahmen am Tag den nächsten Nachtschlaf auch wieder, so dass es für die Betroffenen schwer wird, aus diesem Kreislauf auszubrechen.

Ein weiterer Aspekt ist das Sich-Zeit-Verschaffen. Eine „Zigarettenpause“ dient, sofern sie rauchenden Arbeitnehmern zugestanden wird,[27] als Zeit der Erholung und der sozialen Kommunikation, in ihr wird für einige Minuten Abstand von Arbeit und Stress gewonnen. Rauchen senkt die Appetitschwelle. Es wirkt daher spezifisch dämpfend auf das Essverhalten. Das beschreiben Raucher im Kampf gegen tatsächliches oder vermeintliches Übergewicht als angenehm bzw. hilfreich.

Insbesondere Jugendliche empfinden die soziale Wirkung des Rauchens als positiven Impuls. Jugendliche und Heranwachsende, die sich längere Zeit in einem rauchenden Milieu (z. B. in Gesellschaft rauchender Eltern und Kollegen) aufhalten, sind für diese subjektiv empfundene Wirkung sehr empfänglich. Das hierdurch ausgelöste Gefühl der Dazugehörigkeit wird von vielen, insbesondere auch jungen Rauchern, als angenehme Wirkung dargestellt. Verstärkt wird das Gefühl des Wohlbefindens Jugendlicher, die in Gegenwart anderer rauchen, dadurch, dass es ein allgemeines Rauchverbot nur für Kinder und Jugendliche gibt, wodurch das Rauchen-Dürfen als Attribut des Erwachsenseins empfunden wird. Wer als junger Mensch raucht, inszeniert damit einen „Erwachsenenstatus“.[28]

Nikotin ist mitverantwortlich für die Abhängigkeit von Tabakerzeugnissen.[29][3] Vergleiche von Tierstudien und Studien über menschlichen Drogenkonsum zeigen auf, dass pures Nikotin nur wenig Suchtpotenzial, Tabakzigarettenrauch jedoch ein sehr hohes Suchtpotenzial aufweist.[31][32][33] Nikotin hat in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial und kann sehr schnell zu einem abhängigen Verhalten führen.[34] Das Abhängigkeitspotenzial von Tabakrauch liegt laut David Nutt zwischen Alkohol und Kokain, wobei das physische Abhängigkeitspotential dem von Alkohol bzw. Barbituraten und das psychische Abhängigkeitspotenzial dem von Kokain entspricht.[35]

Beim Rauchen wird das in der Zigarette enthaltene Nikotin freigesetzt, wovon bis zu 95 % im Körper verfügbar ist (Bioverfügbarkeit). Ein Teil des aufgenommenen Nikotins erreicht innerhalb von 1 bis 2 Sekunden das Gehirn, wo es auf die so genannten nikotinergen Acetylcholinrezeptoren wirkt und eine Reihe physiologischer Reaktionen auslöst, in deren Verlauf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe aktiviert wird.[36] Das hohe Suchtpotenzial des Tabakrauchs wird neben der direkten Wirkung auf die nikotinergen Acetylcholinrezeptoren vor allem der Beeinflussung des Dopaminsystems, insbesondere dem Belohnungszentrum des Gehirns, dem Nucleus accumbens, zugeschrieben. Durch das Dopamin wird maßgeblich der Belohnungseffekt des Rauchens vermittelt, so dass dieses die Aufnahme als unmittelbar existenziell notwendige Handlung interpretiert.

Vor allem ist von Bedeutung, dass Nikotin, in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch, unterschwellig das Verlangen nach einem Tabakerzeugnis erzeugt und durch das immer kürzer werdende gewöhnungsbedingte Reiz-Reaktions-Intervall eine immer stärker ausgeprägte Abhängigkeit in Form von erhöhtem Tabakkonsum entsteht. Mögliche Entzugssymptome können Gereiztheit, Unruhe, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schweißausbrüche sein. Die Symptome verschwinden jedoch in 5–3 Tagen.

Man weiß heute, dass bereits nach drei Wochen Abstinenz keine messbare Veränderung der Acetylcholinrezeptoren mehr vorhanden ist – sie sich also wieder auf Normal-Niveau eingestellt haben. Während dieser Zeit kann es zu Unruhe und Gereiztheit bis hin zu Aggressivität sowie zu Depressionen kommen. Das Nikotin selbst ist zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr im Gehirn nachweisbar (bis max. drei Tage nach Beendigung des Nikotinkonsums).

Im Ergebnis ist festzustellen, dass während des Entzugs weniger die Abhängigkeit von der vom Tabakrauch erzeugten Wirkung von Bedeutung ist, was viele gescheiterte Therapien mit Nikotinsubstituten zeigen, sondern vielmehr der durch die nikotinerge Stimulation des Nucleus accumbens induzierte Lernprozess. In geeigneter Weise kann dieser Lernprozess nur durch starke Selbstmotivation oder professionelle Verhaltenstherapien beeinflusst bzw. umgekehrt werden. Nikotinersatzpräparate und andere Medikamente können den Entzug unterstützen.

Die psychische Abhängigkeit durch eingeprägte Verhaltensmuster, die sich im Laufe einer „Raucherkarriere“ entwickeln, kann nach dem körperlichen Entzug auch nach Jahren noch vorhanden sein.

Die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Rauchern, die ohne Hilfsmittel mit dem Tabakkonsum aufhören, liegt bei 97 % innerhalb von sechs Monaten nach dem Rauchstopp. Bis 212 ging man davon aus, dass Nikotinersatzpräparate bei korrekter Dosierung und weiterer fachlicher Anleitung die Erfolgschancen um 3 % steigern können.[37] Eine neuere Studie von 212 besagt, dass die Rückfallraten bei denen, die Nikotinersatzpräparate zum Aufhören verwendet haben, genau so hoch war wie derer, die ohne Hilfsmittel aufgehört haben.[38][39]

Die von den Herstellern dem Tabak teilweise beigegebenen Stoffe wie Ammoniumsalze und Menthol beschleunigen das Anfluten des Nikotins im Blut. Der These, dass der Zusatz von Ammoniumverbindungen zum Zigarettentabak die Aufnahme von Nikotin aus dem Rauch verstärkt, widerspricht eine wissenschaftliche Studie aus dem Herbst 211. Sie wurde von einem staatlichen Forschungsinstitut in den Niederlanden durchgeführt und zeigte, dass der Ammoniumgehalt im Tabak keinen Einfluss auf die Nikotinaufnahme hat.[4] Menthol dämpft den Hustenreiz und betäubt die schmerzenden Atemwege. Zuckerstoffe und Kakao nehmen dem Rauch die Schärfe, wodurch es einfacher wird, den Rauch zu inhalieren. Mediziner-Organisationen sind der Auffassung, die Beimengung dieser Stoffe diene dazu, insbesondere Kindern und Jugendlichen den Einstieg in die Raucherkarriere zu erleichtern.
Ammoniumverbindungen (wie etwa Ammoniumchlorid) sind in Deutschland nur für Schnupftabak und Kautabak zugelassen, jedoch nicht für Tabak zum Rauchen.
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Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts wurde die starke Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens allgemein bekannt. Die Gesundheitsgefahren durch Rauchen sind sowohl epidemiologisch als auch durch biochemisch-molekularbiologische Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Tabakrauch enthält einige tausend Stoffe, von denen viele bereits für sich genommen krebserregend sind.

Das Bundesverfassungsgericht stellte 1997 fest, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Weiterhin wurde höchstrichterlich festgestellt, dass nach heutigem medizinischem Kenntnisstand gesichert ist, dass Rauchen Krebs sowie Herz- und Gefäßkrankheiten verursacht und damit zu tödlichen Krankheiten und Gesundheitsgefahren für nicht rauchende Mitmenschen führt. Bei Tabakerzeugnissen handelt es sich um Genussmittel, bei deren bestimmungsgemäßer Verwendung Gesundheitsschäden regelmäßig auftreten (BVerfG, B. v. 22. Januar 1997, Az. 2 BvR 1915/91, in: BVerfGE 95, 173).

Das Einatmen von Tabakrauch ist ein gesicherter Risikofaktor für die folgenden Erkrankungen:

Durch das Rauchen steigt das – im Vergleich zur Gesamtbevölkerung – relative Risiko für Krebserkrankungen am deutlichsten, gefolgt von den Magen- und Darmgeschwüren, den chronischen Lungenerkrankungen und den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders deutlich wird die Risikozunahme beim Lungenkrebs: Mehr als 85 % der Lungenkrebspatienten, aber – je nach Altersgruppe, Geschlecht und Population – nur etwa 25 bis 35 Prozent der Normalbevölkerung sind Raucher. Auch bei ehemaligen Rauchern bleibt ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bestehen. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivität von Genen, die für die Reparatur der DNA zuständig sind und die Entwicklung von Lungenkrebs aufhalten könnten, bei Rauchern dauerhaft herabgesetzt ist. Nachdem die Diagnose Lungenkrebs gestellt wurde, liegt die Wahrscheinlichkeit, die nächsten fünf Jahre zu überleben, bei nur 16 bis 21 %.[43]

Rauchen ist der stärkste Risikofaktor für Herzinfarkte und Herzgefäßerkrankungen (98 % aller Infarktpatienten unter 4 Jahren sind Raucher). In einer Metastudie analysierten Kardiologen der Northwestern University in Chicago 18 einzelne Längsschnittstudien, in denen zusammen mehr als 25. Männer und Frauen im Alter von 45 bis 75 mindestens zehn Jahre lang begleitet wurden.[44] Ein Ergebnis: Schon einer der großen vier Risikofaktoren – Rauchen, Diabetes, zu hoher Blutdruck oder Cholesterinspiegel – kann das normale Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auf das Zehnfache steigern.[45]

Plötzliche, beim Aufstehen und Losgehen auftretende Schmerzen unterhalb der Kniekehle können auf Erkrankungen der Beinarterien hindeuten, bei deren Verschluss (Arteriosklerose) Zehen, später Füße und Unterschenkel absterben können. Ein Lungenemphysem (Lungenblähung) erlaubt es dem Patienten, nur noch mit Mühe auszuatmen. Die Lungenbläschen entleeren die ausgeatmete Luft nur noch zum Teil, platzen schließlich, und durch die verminderte Sauerstoffsättigung des Blutes können die Patienten im späteren Verlauf nur noch durch unnatürlich schnelles Atmen bzw. mit Hilfe von Sauerstoff-Atemgeräten überleben.

Weiterhin besteht die Gefahr, dass das Rauchen den Verlauf einer vorliegenden chronischen Erkrankung ungünstig beeinflusst. So ist das Risiko eines Voranschreitens der Behinderung bei der Multiplen Sklerose deutlich erhöht.[46]

Die verbreitete Annahme, Zigaretten mit reduziertem Nikotin- und Teergehalt seien weniger schädlich als „normale“ Zigaretten, ist mittlerweile hinreichend widerlegt. So konnte gezeigt werden, dass das von den sogenannten Light-Zigaretten ausgehende Gesundheitsrisiko genauso hoch ist wie das der Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt.[47] Aus diesem Grund ist die Verwendung solcher für den Konsumenten irreführender Begriffe wie „light“ in der EU seit 23 untersagt. Darüber hinaus belegt eine aktuelle Studie, dass Rauchern von „Light-Zigaretten“ das Aufgeben des Tabakrauchens sogar erheblich schwerer fällt als Rauchern von Zigaretten mit höherem Teer- und Nikotingehalt.

Studien, die Hinweise auf einen möglichen Schutz vor der Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzerkrankungen durch das Rauchen ergeben hatten, gelten mittlerweile als widerlegt. Das Gegenteil ist der Fall. In mehreren Metastudien wurde festgestellt, dass Raucher ein signifikant höheres Risiko für eine Demenz durch Alzheimer-Krankheit haben als Nichtraucher. Das Risiko für eine vaskuläre Demenz und leichte kognitive Beeinträchtigungen ist nicht oder nur geringfügig erhöht.[48]

Das in der Regel unfreiwillige Passivrauchen kann identische Symptome und Krankheiten verursachen. Bei Kindern von Rauchern ist eine deutlich höhere Infektionsanfälligkeit zu beobachten. Nikotin und weitere metabolische Giftstoffe aus dem Tabakrauch lassen sich noch nach Monaten im Haar beziehungsweise im Körper und im Urin nachweisen.

Rauchen wird nicht nur mit körperlichen Folgen in Verbindung gebracht, sondern auch mit psychischer Labilität. Unter Patienten mit psychischen Erkrankungen finden sich mehr Raucher als im Durchschnitt der Bevölkerung.[49] In einer repräsentativen britischen Studie gab es unter Jugendlichen mit Suizidversuchen in der Lebensgeschichte einen höheren Anteil Raucher als unter den übrigen Jugendlichen.[5] Unklar ist jedoch, inwieweit Rauchen zu psychischen Problemen führt oder aber der Tabakkonsum eine Folgeerscheinung von bestehender mentaler Labilität ist.

In einer 21 veröffentlichten Studie der Southwest Foundation for Biomedical Research in San Antonio, Texas, identifizierten Wissenschaftler mehr als 3 Gene, deren Funktion durch das Rauchen verändert wird. Zudem beeinträchtigt der Tabakkonsum laut dieser Studie nicht nur einzelne, sondern auch ganze Netzwerke von Genen. Diese Gene stehen im direkten Zusammenhang mit den durch Zigarettenrauch verursachten Erkrankungen. Besonders das Immunsystem würde durch die veränderte Genaktivität negativ beeinflusst, da viele für die Abwehr von Krankheitserregern relevanten Gene in ihrer Funktion gestört seien. Das Rauchen begünstige zudem übermäßig viele Prozesse, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind.[51]

Rauchen ist – im Wesentlichen bedingt durch die gefäßverengende Wirkung[52][53] – eine der Hauptursachen für Erektile Dysfunktion.[54][55][56][57]

Darüber hinaus reduziert das Rauchen die Qualität der Spermien, was in einer verminderten Fruchtbarkeit resultiert.[54]

Was aufgrund der negativen Auswirkungen der Tabakrauch-Inhaltsstoffe auf das Immunsystem schon seit langem in der Praxis festgestellt wurde, wurde im November 26 für orthopädische Verletzungen streng evidenzbasiert in zwei Kontrollgruppen-Studien an Tieren als nachgewiesen publiziert. Knochen- und Bänderverletzungen heilen unter der Einwirkung von Tabakrauch-Ausgesetztsein (Passivrauchen) deutlich langsamer als bei jenen Lebewesen, die dem nicht ausgesetzt waren. Mäuse, die regelmäßig Zigarettenrauch ausgesetzt waren und einen chirurgisch zugefügten Knochenbruch ausheilen mussten, hatten einen stark verringerten Spiegel von Typ-II-Kollagen. Die Heilung verlief also deutlich langsamer. Auch in einer weiteren Studie zu Heilprozessen bei Verletzungen des Bänderapparats erwiesen sich die unter kontrollierten Laborbedingungen dem Tabakrauch ausgesetzten Tiere als deutlich geringer regenerationsfähig. Bereits nach einer Woche des über zwei Monate angelegten Forschungsplans hatten die Mäuse der Kontrollgruppe eine deutlich höhere Zelldichte im Wundgebiet.[58] US-amerikanische statistische Analysen klinischer Daten zeigen ohnehin, dass Raucher nachweislich häufiger betroffen sind von Hüftfrakturen und Knocheninfektionen sowie deren Wund- und Frakturheilung verzögert sind.

Die Heilung nach dem Einsatz von Zahnimplantaten wird durch den Konsum von Nikotin erheblich erschwert, da dieses die Gefäße verengt und das Zahnfleisch nicht mehr normal durchblutet wird. Eine Studie mit mehr als 23 3 Teilnehmern kam zum Schluss, dass Raucher im Vergleich zu Nichtrauchern ein 2,5- bis 3,6-fach höheres Risiko haben, ihre Zähne vorzeitig zu verlieren.[59]

Eine weitere Gefahr für die Gesundheit geht von radioaktiven Stoffen aus. Sie sind im Zigarettenrauch enthalten, weil die Blätter der Tabakpflanze mit den Trichomen eine Struktur besitzen, die mit Schwermetallen besetzte Staubteilchen besonders gut aus der Luft herausfiltert. Unter diesen Schwermetallen befinden sich auch radioaktive.[6]

Die radioaktiven Nuklide stammen zum Teil noch aus oberirdischen Tests von Nuklearwaffen in den 195er/196er Jahren und Satellitenabstürzen der 197er Jahre.[61] Der größte Teil der Radioaktivität stammt jedoch von Polonium-21, das in der Erde der Anbauregionen natürlich vorkommt oder durch Phosphatdünger auf das Feld gelangt.

Die jährliche Gesamtstrahlenbelastung liegt in Deutschland im Durchschnitt bei 4,5 mSv. Einige Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass die durch Tabakrauch inhalierten Radionuklide zu einem signifikanten Anteil für Lungenkrebserkrankungen verantwortlich sind.[66] Polonium ist ein radioaktiver α-Strahler, der sich sehr schädigend auf den Körper eines lebenden Organismus auswirken kann, wenn er sich in der Lunge von Menschen, die Tabakrauch einatmen, anreichert.

Durch Zigarettenrauchen entsteht Feinstaub, der besonders in geschlossenen Räumen eine hohe Konzentration erreichen kann. Das wies eine Untersuchung des Dublin Institute of Technology unter Leitung von Patrick Goodman nach.[67]

Die Arbeitsgruppe untersuchte die Luftqualität und den Gesundheitszustand von Angestellten in Bars und Kneipen Dublins sieben Monate vor Einführung des allgemeinen Rauchverbots in Irland am 29. März 24 und genau ein Jahr danach. Man stellte fest, dass die Feinstaub-Konzentration in dem Zeitraum um 83 % gesunken war. Da dieser Feinstaub als krebserregend gilt, geht von ihm vermutlich eine besondere Gesundheitsgefährdung aus. Auch die Konzentration des ebenfalls als krebserregend geltenden Benzols sank um 8 %. Außerdem unterzogen sich 81 Angestellte einem Lungenfunktionstest, bei dem sich herausstellte, dass beim zweiten Test die Menge des ausgeatmeten Kohlenmonoxids im Schnitt um 79 % gesunken war.

Beim Rauchen von Filterzigaretten werden feinste Staubpartikel aus dem Filter mitinhaliert. In einer Stellungnahme des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin vom 4. Juni 22, die im Jahr 212 nicht mehr im Web verfügbar ist, heißt es dazu: „Es wurde beschrieben, dass beim Rauchen von Zigaretten mit Celluloseacetatfiltern Celluloseacetatfasern, die mit ‚Teer‘ bzw. polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen beschichtet sind, in den Mund gelangen und dass derartige Fasern in den Lungen von Patienten, die an Lungenkrebs erkrankt waren, entdeckt werden konnten. Auch das Verschlucken solcher Fasern wurde theoretisch erwogen. Des Weiteren wurde bewiesen, dass beim Rauchen von Zigaretten mit Aktivkohle-haltigem Filter Kohlepartikel freigesetzt wurden. Daraus wurde die Vermutung abgeleitet, dass mit Tabakrauch-Toxinen beschichtete Kohlepartikel beim Rauchen inhaliert oder geschluckt werden könnten.“

Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft werden 3 % bis 4 % aller Mangelgeburten und bis zu 14 % aller Frühgeburten durch Rauchen in der Schwangerschaft verursacht.[68] Starke Raucherinnen werden auch seltener schwanger als andere Frauen.[69] In Deutschland rauchten 26 17,3 % der Mütter während der Schwangerschaft – doppelt so viel wie in den USA oder in Schweden.[68]

Rauchen in der Schwangerschaft gefährdet den Embryo bzw. Fötus, da die von der Mutter eingeatmeten Giftstoffe über den Blutkreislauf in den kindlichen Organismus gelangen. Einige Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, können auch im Blut Ungeborener nachgewiesen werden und eine höhere Anzahl an Nikotinrezeptoren im Gehirn macht spätestens im Jugendalter die Entwicklung einer Abhängigkeit wahrscheinlich. So zeigen auch Ratten nach intrauterinem Kontakt mit Nikotin eine stärkere Tendenz zu Nikotin- und Alkoholkonsum sowie eine Vorliebe für fettreiche Nahrung.[7]

Durch das Rauchen werden die Blutgefäße der Plazenta verengt und somit die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigt. Starkes Rauchen schädigt den Uterus und verringert die Fertilität, denn die befruchtete Eizelle kann sich schwieriger im Endometrium einnisten. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburt, Fehlbildungen (zum Beispiel die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte), Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit. Die Geburtsgewichte von Babys rauchender Mütter sind im Durchschnitt deutlich niedriger als die von Babys, deren Mütter nicht rauchen (Nichtraucher: 11 Prozent unter 25 Gramm; bis zehn Zigaretten pro Tag: 17 Prozent unter 25 Gramm; mehr als 2 Zigaretten pro Tag: 25 Prozent unter 25 Gramm). Auch eine Risikoerhöhung für die Kinder, später am plötzlichen Kindstod zu sterben oder an Leukämie zu erkranken, wird durch das Rauchen hervorgerufen. Auch eine Risikoerhöhung für genetische Abweichungen ist mittlerweile nachgewiesen. Die Fehlbildungsrate steigt mit dem Zigarettenrauchen von Mutter und Vater über den Durchschnitt. Neueren Studien zufolge (siehe Links) ist auch eine Schädigung der Chromosomen des Kindes durch den Nikotinkonsum der Schwangeren möglich. Erwiesen ist die erhöhte Anfälligkeit der Kinder rauchender Mütter für Allergie-, Bronchitis- und Asthmaerkrankungen sowie für Mittelohrentzündungen (2- bis 3-mal häufiger als im Durchschnitt). Im Schulalter sind Kinder aus Raucherhaushalten häufiger übergewichtig und verhaltensauffällig (Konzentrationsschwäche, Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität, aggressives Verhalten, Störungen der Lautsprachentwicklung). Rauchen der Mutter bzw. Eltern während der Schwangerschaft schädigt nach den neuesten Untersuchungen US-amerikanischer Forscher sogar die Gesundheit von deren Enkelkindern.

Es scheint inzwischen nachgewiesen zu sein, dass Rauchen während der Schwangerschaft die Samenqualität der männlichen Nachkommen so signifikant herabsetzt, dass deren Chancen, später selbst Kinder zu bekommen, deutlich vermindert sind.[71] Das könnte auch Grund für die zurzeit offensichtlich fallende männliche Fruchtbarkeit sein: Die Müttergeneration der jetzt 2- bis 4-Jährigen ist die erste, in der Frauen in großem Stil geraucht haben.

Eine Übersichtsarbeit (Meta-Analyse) aus dem Jahr 213, in die 7 Studien mit bildgebenden Verfahren und insgesamt 418 Probanden eingingen, fand Hinweise auf weniger Graue Substanz bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern in einem Teil des limbischen Systems, dem Gyrus cinguli anterior.[72] Ob es sich um eine Folge des Rauchens handelt oder durch andere Faktoren verursacht wird, ist unbekannt.

Studien belegen eine Verkürzung der Lebenserwartung von Rauchern, wenn auch mit unterschiedlichen Angaben über die Höhe der Verkürzung.

Eine über die Jahre 1951–21 mit über 3. britischen Ärzten durchgeführte Studie ergab für lebenslange Raucher eine im Vergleich zu Nichtrauchern um durchschnittlich 1 Jahre verkürzte Lebenserwartung.[73] Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine 195 initiierte und bis 28 fortgeführte japanische Langzeitstudie mit über 67. Teilnehmern.[74] Andere Studien kommen auf Verkürzungen von 5,[75] 7[76] oder 12[77][78] Jahren, wobei die Verkürzung bei Männern stets größer ausfällt als bei Frauen.

In einer 21 veröffentlichten britischen Studie stieg das Sterberisiko innerhalb von 2 Jahren um 56 % bei wenig Bewegung, um 52 % durch Rauchen, um 31 % durch schlechte Ernährung und um 26 % durch viel Alkohol.[79]

Eine 211 veröffentlichte Studie, die Daten aus 3 europäischen Ländern untersuchte, kam zu dem Schluss, dass zwischen 4 % und 6 % des Geschlechterunterschieds in der Lebenserwartung auf das Rauchen von Tabak zurückzuführen seien.[8]

Den Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sowie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zufolge ist von jährlich 11. bis 14. tabakbedingten Todesfällen in Deutschland auszugehen,[81] was etwa 12–16 % aller Sterbefälle entspricht. Zum Vergleich: 29 wurden 1.331 Drogentote durch illegale Rauschmittel registriert. Die Zahl der Toten durch Alkoholmissbrauch wird auf über 7. geschätzt, wobei bei 74 % dieser Fälle Mischkonsum mit Tabak vorliegt.[82]

Im Jahr 28 wurden in Deutschland rund 5,2 % aller Sterbefälle auf für Raucher symptomatische Krebserkrankungen zurückgeführt. Allein Lungenkrebs forderte 42.319 Todesopfer. Insgesamt starben 28 in Deutschland 43.38 Menschen infolge von Krebserkrankungen, die auf den Konsum von Tabak zurückgeführt werden konnten.[83]

Die Zahl der an den Folgen des Rauchens verstorbenen Frauen in Deutschland ist in den letzten zehn Jahren von 11.87 im Jahr 25 um 15.748 im Jahr 214 angestiegen.[84]

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass im 21. Jahrhundert etwa eine Milliarde Menschen aufgrund des Rauchens von Tabak sterben werden. Weltweit fordert das Rauchen etwa 5,4 Millionen Tote pro Jahr, was laut Douglas Bettcher von der WHO so viele Tote sind, wie wenn jede Stunde ein Jumbojet abstürzen würde.[85]
Durch Passivrauchen sterben jährlich weltweit etwa 6. Menschen, davon alleine 165. Kinder, da sie sich dem Rauch besonders schwer entziehen können.[86]

Bis zum Beginn des 2. Jahrhunderts zählte Lungenkrebs zu den äußerst seltenen Krankheiten. So betrug beispielsweise der Anteil von Lungenkrebs an allen Krebserkrankungen 1878 bei Autopsien am pathologischen Institut der Universität Dresden lediglich 1 %. Die Häufigkeit dieser Erkrankung nahm in den folgenden Jahren immer weiter zu. 1918 erreichte Lungenkrebs einen Anteil von fast 1 % und 1927 von über 14 % aller Krebserkrankungen. Das Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie vermerkte in der Ausgabe des Jahres 193, dass die bösartigen Lungengeschwülste zu Beginn des neuen Jahrhunderts und noch stärker nach dem Ersten Weltkrieg zunahmen. Die meisten Tumoren wurden dabei bei Männern beobachtet. Die Überlebenszeit zwischen Erstdiagnose und Tod betrug üblicherweise 6 bis 24 Monate, wobei in fast allen Fällen der Erkrankung eine langjährige chronische Bronchitis vorausging. Im Handbuch wurden die möglichen Ursachen für die Zunahme der Lungenkrebsinzidenz diskutiert. Die durch die Industrie verursachte Luftverschmutzung mit toxischen Gasen und Staub, das Asphaltieren der Straßen, die Zunahme des motorisierten Straßenverkehrs, die Exposition mit chemischen Kampfstoffen während des Ersten Weltkriegs, die Spanische Grippe (1918) und die Exposition mit Benzol oder Benzin wurden in Betracht gezogen. Das Tabakrauchen wurde dabei nur am Rande als mögliche Ursache angesprochen. Es wurde ausgeführt, dass bisher die meisten Studien keinen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs aufzeigen konnten.[87]
Bereits ein Jahr zuvor veröffentlichte der Dresdner Arzt Fritz Lickint einen Übersichtsartikel (Tabak und Tabakrauch als ätiologischer Faktor des Carcinoms),[88] in dem er den Tabakrauch als krebsauslösenden Faktor identifizierte. Theodor Fahr äußerte bereits 1923 bei einer Tagung der Deutschen Pathologischen Gesellschaft als einer der ersten Wissenschaftler den Verdacht, dass zwischen Rauchen und Bronchialkarzinom ein Zusammenhang besteht:

„Als Reiz für die Entstehung des Bronchialkrebses kommt m. E. nur eine chronisch wirkende Schädlichkeit in Betracht, schwerlich eine Vergiftung mit Kampfgasen, viel eher das Inhalieren beim Zigarettenrauchen, welches zweifellos zugenommen hat.“

Der Terry-Report lieferte den ersten toxikologischen und somit wissenschaftlich sicheren Beweis dafür, dass Zigarettenrauchen zu einem deutlich erhöhten Auftreten von Lungentumoren (-krebs) führt. Auch Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Blasen- und Pankreastumoren können vom Tabakrauch erzeugt werden. Als der Report erschien und die Schädlichkeit eingeatmeten Teerkondensates für Straßenbau- und Fabrikarbeiter sowie Raucher bekannt wurde, gaben viele Ärzte in Großbritannien das Rauchen auf. Zur selben Zeit, von 1953 bis 1965, lief jedoch bereits eine Langzeitstudie über die Anzahl der Todesfälle. Das Ergebnis zeigte, dass die Zahl der lungenkrebsbedingten Todesfälle bei 35- bis 64-jährigen Männern in Großbritannien um 7 % stieg – die der Ärzte sank im selben Zeitraum um 38 %. Von fünf Nichtrauchern erreichte einer nicht mehr das Rentenalter – von Rauchern (Zigarettenkonsum: 25 Stück täglich und „auf Lunge“) hingegen zwei. Eine im Januar 213 im New England Journal of Medicine (NEJM) publizierte Studie sagt aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass lebenslange Raucher das 8. Lebensjahr erreichen, bei 26 % und bei lebenslangen Raucherinnen bei 38 % liegt, während die Wahrscheinlichkeit, das 8. Lebensjahr zu erreichen, bei lebenslangen Nichtrauchern bei 61 % und bei Nichtraucherinnen bei 7 % liegt.[89]

Zusätzlich gefährdet waren untersuchte Raucherinnen, die die Antibabypille nahmen: Sie erkrankten achtmal häufiger an Schlaganfall, Thrombose oder Herzinfarkt. Bei schwangeren Raucherinnen wurde zusätzlich die Plazenta weniger durchblutet, so dass die Leibesfrucht weniger Nähr- und Sauerstoff enthielt. Das Risiko einer Fehl- bzw. Frühgeburt wurde bei einem Konsum von 2 Zigaretten täglich doppelt so groß wie das der Nichtraucherinnen, und das Geburtsgewicht der Säuglinge fiel um durchschnittlich 2 g. Die schulischen Leistungen elfjähriger Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten, lagen so zum Beispiel im Durchschnitt etwa drei Monate zurück gegenüber den nicht derart vorgeschädigten Kindern.

1986/87 wurden in den USA und Großbritannien weitere umfangreiche Behördenberichte über die Schädlichkeit von Zigarettenrauch vorgelegt. Demnach ist das Risiko, durch Passivrauchen an Lungenkrebs zu erkranken, für den nichtrauchenden Partner von rauchenden Ehepartnern zwei- bis dreimal so hoch wie das durchschnittliche Risiko für Nichtraucher. Statistisch gesehen wird von 1 jungen Männern, die rauchen, einer ermordet. Sechs davon kommen durch Verkehrsunfälle ums Leben, aber 25 sterben an Folgeschäden und -krankheiten des Rauchens. Die Lebenserwartung sinkt also pro Zigarette um zirka 15 Minuten, d. h., bei 2 Zigaretten täglich hat man eine um fünf Jahre kürzere Lebenserwartung, bei 4 täglich etwa acht Jahre weniger.

Mitte der 199er Jahre wurde schließlich der Nachweis erbracht, dass das Benzo[a]pyren im Tabakrauch das Tumorsuppressor-Gen p53 beschädigt. Dieses Gen ist für die Reparatur von Defekten in der DNA zuständig, wodurch die Bildung von Tumorzellen und somit die Entstehung von Krebs verhindert wird. Damit war neben Forschungsergebnissen durch Statistiken und Tierversuche auch der direkte kausale Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs belegt.

Der Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wies für das Jahr 213 eine Raucherquote von 24,5 % aus.[9] Die Rate der Ex-Raucher lag bei 19,7 %. Das durchschnittliche Alter bei Rauchbeginn betrug 17,8 Jahre (in der Altersgruppe der 15- bis 2-Jährigen 15,4 Jahre).[91]

Laut Mikrozensus 217 rauchte rund jeder Vierte bis Fünfte (22,4 %) in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Regelmäßig rauchte weniger als ein Fünftel (18,8 %).[92]

Pro Tag wurden in Deutschland 21 rund 229 Millionen Zigaretten geraucht. Das entspricht zirka 1.21 Zigaretten pro Einwohner im Jahr.[93]

Anzahl der gerauchten Zigaretten am Tag (Basis: Raucher).

Quellen: Statistisches Bundesamt, 1991–215 und 217,[96] 216[97]

Der Tabakanteil in einer durchschnittlichen Fertig-Zigarette kann mit ,7 g abgeschätzt werden.[98] 1 Mio. Zigaretten täglich entsprechen somit 7 t oder 25.55 Tonnen Tabak jährlich. Der Wert von 22 Mio. pro Tag (213) entspricht rund 56. t Tabak pro Jahr.

Anzahl des im Schnitt jährlich verkauften Feinschnitttabaks (in Tonnen).

Anzahl des im Schnitt jährlich verkauften Pfeifentabaks (in Tonnen).

Der Anteil der Raucher (tägliche Raucher und gelegentliche Raucher zusammengefasst) an der Bevölkerung (Alter über 15 Jahre) der jeweiligen Länder (Zahlen, wenn nicht in den Einzelnachweisen anders angegeben, aus 22 bis 21).[1]

Zu berücksichtigen ist, dass in einigen Ländern (z. B. Indien) zwar wenig geraucht, aber umso mehr rauchloser Tabak konsumiert wird. In anderen Ländern dagegen, darunter Brasilien, haben scharfe Gesetze tatsächlich zu einer drastischen Verringerung des Tabakrauchens geführt. Bei wieder anderen Ländern, Indonesien z. B., ist zu beachten, dass Frauen dort kaum, Männer aber weitaus häufiger Raucher sind, als die folgenden Zahlen erkennen lassen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat 23 das Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs beschlossen. Der völkerrechtliche Vertrag trat 25 in Kraft und wurde von 168 Vertragsparteien unterschrieben, darunter Deutschland, Österreich und die Europäische Union. Er ist für diese verbindlich. Ziel ist, die heutige und zukünftige Generationen vor den verheerenden gesundheitlichen, sozialen und die Umwelt betreffenden Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen.[112] Zu diesem Zweck sieht das Übereinkommen eine Reihe von nationalen, regionalen und internationalen Tabakkontrollmaßnahmen vor, darunter weitgehende Verpflichtungen betreffend Produktion, Verkauf, Vertrieb, Werbung, Besteuerung und den Tabak betreffende politische Maßnahmen.

Durch EG-Gesundheitsminister wurden innerhalb der EG auf Zigarettenpackungen und anderen Tabakwarenverpackungen größere und dringendere Warnhinweise wie etwa „Rauchen kann tödlich sein“, „Rauchen lässt Ihre Haut altern“ oder auch „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“ eingeführt. Desgleichen wird darauf hingewiesen, dass Rauchen sehr schnell abhängig mache und man deshalb gar nicht erst anfangen sollte. In Deutschland und Österreich werden die in der Richtlinie 214/4/EU enthaltenen Warnhinweise verwendet:[113][114]

Zusätzlich ist eine Information zur Raucherentwöhnung anzugeben.[115]

Die EU hatte 24 eine Auswahl von Bildwarnhinweisen vorgestellt, die die Mitgliedsstaaten verwenden können. Großbritannien, Frankreich, Belgien, Spanien, Lettland, Ungarn und Rumänien haben die Bildwarnhinweise inzwischen eingeführt.[116] In Deutschland sind kombinierte Text-Bild-Warnhinweise in § 14 der Tabakerzeugnisverordnung geregelt.

Ein weiteres politisches Instrument zur Eindämmung des Rauchens ist die Tabaksteuer. Der allgemeine Nutzen im Zusammenhang mit den erzielten Steuereinnahmen ist im Verhältnis zu den volkswirtschaftlichen Schäden durch die gesundheitlichen Folgen zu betrachten. Zum Weltnichtrauchertag 214 fordert die Weltgesundheitsorganisation eine Erhöhung der Tabaksteuern.[117]

Seit die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens medizinisch erwiesen sind, gab es in verschiedenen Ländern immer wieder und mit steigender Tendenz Appelle an politische Entscheidungsträger, von staatlicher Seite dem Rauchen entgegenzuwirken. Die übergeordneten Gründe derartiger Appelle sind die Aufforderung an den Staat, einer gesundheitlichen Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern zu genügen, sowie der Hinweis auf den durch die gesundheitlichen Folgen verursachten volkswirtschaftlichen Schaden.

Der Staat seinerseits tut sich häufig schwer mit derartigen Forderungen, da er sich in einem Dilemma befindet, das von gegensätzlichen Interessen geprägt ist: Auf der einen Seite möchte man sich um die Volksgesundheit bemühen, andererseits soll die persönliche Entscheidungsfreiheit der Bürger nicht mehr als nötig eingeschränkt werden. Es gibt die Ansicht, Staaten seien auch deshalb am fortgesetzten Tabakkonsum der Bürger interessiert, weil die Tabaksteuer eine wichtige staatliche Einnahmequelle darstellt.

Vorreiter für Rauchverbote sind die USA, wo in der Regel kommunale Verordnungen vorschreiben, an welchen Orten Tabakrauch geduldet wird und an welchen nicht. Hier sind bereits Fälle bekannt, wo in einer Kommune das Rauchen in der Öffentlichkeit (also auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen) generell verboten wurde. In New York City wurde 23 das Rauchen in Restaurants verboten. Zugleich gelten hier extrem hohe Zigarettenpreise. Als weltweit erstes Land führte das im Himalaya gelegene Königreich Bhutan am 17. Dezember 24 ein landesweit gültiges Rauchverbot in der Öffentlichkeit ein.

Viele Staaten bemühen sich, Raucher zu motivieren, freiwillig mit dem Rauchen aufzuhören. Neben der Erhöhung der Tabaksteuer gehören dazu auch Kampagnen und Maßnahmen, die dem Rauchen zu einem negativen Image verhelfen sollen. Beispielsweise hat das kalifornische Tabakkontrollprogramm von 1989 das Ziel, die sozialen Normen zu verändern und Tabak „weniger begehrenswert, weniger akzeptabel und weniger verfügbar“ zu machen, was zu einer deutlichen Verringerung des Tabakkonsums führte.[118]

Zur Abwendung von Brand- und Gesundheitsgefahren ist das Rauchen inzwischen an vielen Orten verboten. Das gilt insbesondere für Schulen, Restaurants, Arbeitsplätze, Tankstellen, Vereine (zum Beispiel am Schießstand von Schützenvereinen), Krankenhäuser, Kindergärten, Kurheime, Geschäfte und Waldgebiete (Waldbrand).

Um Orte zu kennzeichnen, an denen ein Rauchverbot gilt, wurde schon vor langer Zeit ein genormtes Verbotsschild entwickelt.

Untersuchungen der Uni Würzburg zeigen eine paradoxe Wirkung von Rauchverbotsschildern, die eine eben angezündete Zigarette darstellen. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Rauchverlangen durch solche Reize angefacht wird (Craving). Als Alternative schlagen die Forscher Bilder von Zigaretten im abgerauchten Zustand vor.

Die EG-weit beschlossene Richtlinie 23/33/EG sieht ein weitreichendes Verbot der Werbung für Tabakerzeugnisse vor. So ist Tabakwerbung generell verboten in:

Aber auch das Sponsoring, zum Beispiel von Formel-1-Rennen, ist betroffen.

Luxemburg und Deutschland setzten diese Richtlinie nach allen anderen EG-Ländern erst Ende 26 in nationales Recht um. Die Bundesregierung, sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung, war in Brüssel mehrmals vergeblich gegen das Werbeverbot, unter anderem gerichtlich, vorgegangen.

Bei der Preisverleihung des Nobelpreises Chemie 215 für „mechanistische Studien der DNA-Reparatur“ wurde im die Bedeutung erläuternden Satz neben Radioaktivität und Chemikalien, Tabakrauch als genverändernd erwähnt.

Bei der Bilanzierung der Gesundheitsschäden werden meist das verfrühte Sterben von Rauchern, Arbeitsausfälle durch Tabakkonsum, Behandlungskosten von Rauchern, Tabaksteuern etc. berücksichtigt. Die meisten Untersuchungen kommen dabei zu dem Ergebnis, dass der Gesellschaft durch Tabakkonsum sehr hohe Kosten entstehen.

In alleiniger Betrachtung des Gesundheitssystems veröffentlichte das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt im Jahr 28 eine Studie, gemäß derer die durch den Tabakkonsum verursachten Kosten für das Gesundheitssystem von den Einsparungen durch das frühere Ableben der Raucher kompensiert werden. Im Alter von 2 Jahren bis zu ihrem Tod verursachten Raucher demnach 22. Euro Behandlungskosten, Nichtraucher hingegen 281. Euro.[76][119]

Aufgrund der geringeren Lebenserwartung von Rauchern sinkt der Kostenaufwand, den diese voraussichtlich für das Gesundheitswesen durch teure Behandlung von altersbedingten Erkrankungen und vor allem dort, wo es diese gibt, für die Pflegeversicherung im Alter durch einen zunehmenden dementen Zustand verursachen. Die Studie „The Health Care Costs of Smoking“ sagt dazu: „Falls alle Raucher aufhören würden zu rauchen, würden die Gesundheitskosten zuerst niedriger sein, aber nach 15 Jahren würden sie höher sein als in der Gegenwart.“ Andere Studien kommen jedoch zum gegenteiligen Ergebnis.[12]

Das mit der Verringerung der Lebenserwartung von Rauchern verbundene deutlich geringere Langlebigkeitsrisiko entlastet das Rentensystem erheblich. Finanzwissenschaftler vom Karlsruher Institut für Technologie haben bei einer rein wirtschaftlichen Betrachtung durch das frühere Sterben von Rauchern Einsparungen in Milliardenhöhe berechnet.[75] Die Berechnung wurde jedoch von anderen Wirtschaftswissenschaftlern als unrealistisch bezeichnet. Die meisten Studien ergeben Milliarden hohe Kosten statt Einsparungen.[75]

Die Weltwirtschaft werde laut einer Studie der Welt-Lungenstiftung und der Amerikanischen Krebsgesellschaft im Zusammenhang mit dem Konsum von Tabak aufgrund von Behandlungskosten, verlorener Produktivität und Umweltschäden jährlich mit 5 Milliarden Dollar belastet.[121]

Die University of California hat errechnet, dass der US-Bundesstaat Kalifornien durch ein Anti-Tabak-Programm, das unter anderem das Image des Rauchens gezielt verschlechterte und dadurch den Tabakkonsum deutlich verringern konnte, im Zeitraum von 1989 bis 24 zirka 86 Milliarden Dollar einsparen konnte.[122]

Eine Studie aus Schweden ermittelte eine Differenz von 8 bis 11 Krankheitstagen zwischen rauchenden und nichtrauchenden Arbeitnehmern.[123]

Im Jahr 1995 veröffentlichte der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit e. V. (ÄARG) zusammen mit der Nichtraucher-Initiative Deutschland e. V. eine Berechnung,[124] die die Auswirkungen auf das Bruttosozialprodukt (BSP) durch das Rauchen betrachtet. Nach dieser Kalkulation beliefen sich die Verluste 1991 auf

(Originalzahlen in DM, hier umgerechnet in Euro)

Durch die Belastung des BSP in Höhe von 41,6 Mrd. Euro gingen Steuereinnahmen in Höhe von 25,3 Prozent, also 1,5 Mrd. Euro, verloren. Dem standen Einnahmen aus der Tabaksteuer in Höhe von 1 Mrd. Euro gegenüber. Der ÄARG kommt deshalb zu dem Schluss, dass der Staat unter dem Strich am Rauchen nicht verdient. Allerdings bezieht sich die Berechnung auf das BSP der alten Bundesländer, während sie in anderen Tabellen auch Daten aus den neuen Bundesländern verwendet. Die Berechnung kann daher nur eine grobe Abschätzung geben.

Laut einer Studie aus dem Jahr 28 sind in Deutschland rauchende Arbeitnehmer im Mittel 2,5 Tage pro Jahr häufiger krank als nichtrauchende Kollegen, die Kosten der Folgekrankheiten belasten die Volkswirtschaft jährlich mit 17 Milliarden Euro.[125] Nicht berücksichtigt ist hierbei, dass die Differenz zwischen Soll- und Ist-Arbeitszeit bei Rauchern größer ist als bei Nichtrauchern, wenn häufige Rauchpausen nicht durch den Arbeitgeber unterbunden werden.

Volkswirtschaftliche Kosten entstehen auch durch verlorene Lebenszeit. Schwer ins Gewicht fällt die Übernahme von Unterhaltspflichten früh Verstorbener durch die Systeme sozialer Sicherung, insbesondere langjährige Zahlungen von Witwen-/Witwer- und Waisenrenten sowie von BAföG-Leistungen.

Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht, beziffert die Kosten auf 13 Milliarden Euro für rauchbedingte Krankheiten und 39 Milliarden Euro für die reduzierte Lebenserwartung.[126] Demnach wäre eigentlich ein Preis in Höhe von 4 Euro für eine Schachtel Zigaretten erforderlich (vgl. die unten eingefügte Rechnung).[127][128]

Eine Studie der Universität Stanford kam im April 216 zu dem Schluss, dass sich Rauchen sogar auf die Perspektiven Erwerbsloser auswirkt, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Demnach sind Raucher auch bei gleicher Qualifikation länger arbeitslos als Nichtraucher und verdienen zudem nach Aufnahme einer neuen Erwerbstätigkeit weniger. Über die genauen Gründe gibt es allerdings keine Gewissheit.[129]

In Deutschland wurden Verlautbarungen der Tabakindustrie zufolge durch den Anbau und die Verarbeitung von Tabak sowie durch den Handel mit Tabakwaren im Jahr 29 über 16 Milliarden € erwirtschaftet.[13] In der Tabakwirtschaft sind in Deutschland derselben Quelle zufolge ca. 52. Menschen beschäftigt, davon ca. 42. im Handel und ca. 1. in der Tabakverarbeitung.[131] Die Zahlen der Tabakindustrie werden vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg als „ein statistisches Artefakt“ bewertet.[132] In der gesamten EU seien nur 4. Arbeitnehmer in der Zigarettenindustrie beschäftigt, was einem Anteil von ,18 Prozent der Erwerbstätigen entspreche, und nicht 4.. Die Zahl der im Tabakeinzelhandel Beschäftigten betrage europaweit höchstens 15. und nicht 955.358, wie es die Tabaklobby behaupte. In Bulgarien arbeiteten oft Kinder in den Tabakplantagen.

Nach einer Studie aus dem Jahr 24, die sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes stützt, wurden im Jahr 22 im deutschen Groß- und Einzelhandel 115.12 Arbeitsplätze durch den Verkauf von Tabakwaren gesichert.[133]

Vor allem aufgrund der Streichung der Subventionen der Europäischen Union für den Anbau von Tabak im Jahr 21 ging die Zahl der Tabakplantagen in Deutschland von 359 (28) auf 2 (213) zurück. Vor 211 gab die EU zeitweise bis zu 1 Mrd. € für die Förderung des Tabakanbaus aus.[134] Bereits 29 trugen die Tabakpflanzer in Deutschland nur mit 7 Millionen € zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Der weltweite Umsatz mit Tabakprodukten wird gemäß Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Jahr 214 auf über 74 Mrd. US-$ geschätzt.[135]

In einigen der ärmeren Länder der Welt stellt die Tabakindustrie einen schwer zu ersetzenden Wirtschaftsfaktor dar. So warnte 21 die „International Tobacco Growers Association“: „Nach einer Umsetzung der WHO-Vorgaben werden einige der ärmsten Länder Afrikas, die vom Tabakanbau abhängig sind, von ernsthaften sozialen und ökonomischen Krisen und dem Verlust von Arbeitsplätzen in bislang ungekanntem Ausmaß betroffen sein. Allein in Malawi sind siebzig Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen direkt oder indirekt im Tabakanbau beschäftigt. Sie haben keine Alternative und die WHO kann ihnen keine anbieten.“[136]
Demgegenüber argumentiert die Organisation Unfairtobacco, dass es relativ leicht möglich sei, Beschäftigten in Tabakplantagen in ärmeren und in Schwellenländern neue Arbeitsmöglichkeiten zu verschaffen.[137]

Der Tabakanbau in ärmeren Ländern führt dort zu erheblichen Umweltschäden.[138] Wer z. B. täglich 2 Zigaretten raucht, verursacht dadurch innerhalb von zwei Wochen die Vernichtung eines Baumes im tropischen Regenwald.[139] Darüber hinaus vermindert der Tabakanbau die für den Anbau von Lebensmitteln für den Verzehr durch Menschen nutzbare Fläche.

نشانه‌های سجاوندی

عجب سازنده ی این علامت عرب دولاب است

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Unter Krebsprävention, auch Krebsvorbeugung, Krebsprophylaxe oder Krebsvermeidung genannt, versteht man Maßnahmen oder Verhaltensregeln, die die Entstehung von Krebserkrankungen verhindern oder zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine solche Erkrankung herabsetzen sollen. Mit diesem Ziel hat die Stiftung Deutsche Krebshilfe 218 alle relevanten Organisationen in Deutschland zu einer „breit angelegten Präventions-Offensive“ aufgerufen und angekündigt, die eigene Informations- und Aufklärungsarbeit der Bürger gezielt fortzuführen.

Einige der praktizierten Maßnahmen und Verhaltensregeln sind wissenschaftlich durch eine Vielzahl von epidemiologischen und retrospektiven Studien in ihrer Wirksamkeit bewiesen. Andere krebspräventive Maßnahmen sind zwar wissenschaftlich weitgehend unstrittig, jedoch unbewiesen. Dazu kommen einige in Fachkreisen kontrovers diskutierte sowie von der evidenzbasierten Medizin eindeutig abgelehnte Maßnahmen zur Krebsprävention („Quacksalberei“).

Krebsprävention sei „keine Privatsache, die nur den Einzelnen in die Pflicht nimmt, sondern eine Gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte Krebshilfe-Präsident Fritz Pleitgen im Juli 218 auf einer internationalen Pressekonferenz in Berlin.[1] Er verwies auf Expertenschätzungen, dass in der Bundesrepublik immer noch rund die Hälfte aller Krebserkrankungen auf Lebensstilfaktoren zurückzuführen sind, wie Rauchen, falsche Ernährung, wenig Bewegung, zuviel Alkohol und UV-Strahlung. Dies müsse sich ändern, „um unsere Gesundheit zu stärken und um unser Gesundheitssystem auf lange Zeit von vermeidbaren Kosten zu entlasten“. Die Präventionsoffensive müsse breit angelegt werden, von der Kita über Schule, Betriebe und Sportvereine das Leben umspannen. Es seien alle gesellschaftlichen Akteure gefragt: von der Politik über die Krankenkassen bis hin zu Ärzten, Arbeitgebern, Lehrkräften und Erziehern.

Nach früheren Erhebungen ließen sich 42 % aller Krebserkrankungen und beinahe die Hälfte aller krebsbedingten Todesfälle Schätzungen zufolge alleine durch die Art und Weise der Lebensführung (Lifestyle) vermeiden[2][3]. Krebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern vielmehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verwandter Krankheiten, die sich erheblich in ihrer Pathologie unterscheiden können. Entsprechende Unterschiede bestehen deshalb auch für den Erfolg vorbeugender Maßnahmen. Die Wirkung präventiver Maßnahmen lässt sich am Individuum allein nicht bestimmen. Dazu sind immer möglichst große, statistisch erfasste Populationen notwendig.

Von der Krebsvorbeugung ist die Krebsvorsorge (auch: Krebsfrüherkennung) abzugrenzen. Deren Ziel ist die möglichst frühzeitige Erkennung von Krebserkrankungen, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der Behandlung der Erkrankung (Krebstherapie) zu erhöhen.
پیشگیری از دخانیات ویکی پدیا

Die Vermeidung der Exposition mit Karzinogenen ist einer der Hauptansatzpunkte zur Krebsprävention. Ein anderer ist die Aufnahme von kanzeroprotektiven (krebsschützenden) Nahrungsmitteln beziehungsweise Nahrungsergänzungsmitteln. Durch Impfungen gegen bestimmte Viren (Hepatitis B und Humane Papillomviren) lässt sich das Risiko für einige Krebserkrankungen nachweislich deutlich herabsetzen.

Der Europäische Kodex gegen den Krebs führt in seiner dritten Fassung von 23 folgende sieben Punkte aus dem Bereich der Lebensführung auf.[4]

Der Harvard Report on Cancer Prevention von 1996 enthält eine noch heute weitgehend gültige[5] Abschätzung der Krebsrisikofaktoren.[6]
Die wesentlichen Risikofaktoren liegen dabei im Bereich der individuellen Lebensführung.

Eine Reihe von Substanzen ist in der Lage Krebs auszulösen. Zu diesen Karzinogenen (Krebserregern) gehören unter anderem eine Vielzahl von chemischen Verbindungen im Tabakrauch, Feinstäube wie beispielsweise Asbest oder Dieselruß, Benzol und Aflatoxine (bestimmte Schimmelpilzgifte). Im weiteren Sinn werden dazu auch ionisierende Strahlen und Onkoviren gerechnet.

Statistisch gesehen sind 25 bis 3 % aller durch Krebs hervorgerufenen Todesfälle in entwickelten Ländern auf langjähriges Tabakrauchen zurückzuführen.[3] Zwischen 87 und 91 % aller Lungenkrebserkrankungen bei Männern und zwischen 57 und 86 % bei Frauen werden durch das Rauchen von Zigaretten verursacht.[7][8] Die Zusammenhänge zwischen Rauchen und Lungenkrebs sind – nicht zuletzt durch entsprechende Warnhinweise auf den Verpackungen für Tabakprodukte – inzwischen allgemein bekannt. Für eine Reihe anderer Krebserkrankungen, wie beispielsweise die Gruppe der Kopf-Hals-Karzinome (Mundhöhlenkarzinom, Nasenrachenkrebs, Mundrachenkrebs, Schlundrachenkrebs, Kehlkopfkrebs und Luftröhrenkrebs), ist der Zusammenhang zwischen Rauchen und entsprechender Krebserkrankung ebenfalls zweifelsfrei belegt.[9] Bei Brustkrebs zeigen epidemiologische Daten, dass das Risiko einer Erkrankung durch Rauchen um etwa 3 % gesteigert wird.[1][11] Auch beim kolorektalen Karzinom („Darmkrebs“) erhöht langjähriger Tabakkonsum das Erkrankungsrisiko signifikant.[12][13][14]

Über die Wechselwirkung von regelmäßigem Alkoholkonsum und der Erhöhung des Risikos einer Krebserkrankung liegen viele Studien vor, die einen eindeutigen Zusammenhang aufzeigen. Bei Brustkrebs liegt die Schwelle, ab der der Alkoholkonsum ein signifikant höheres Erkrankungsrisiko bewirkt, unterhalb von ein bis zwei alkoholischen Getränken pro Tag. Das Risiko erhöht sich vor allem für estrogenrezeptorpositive (ER+) Tumoren. Die Art des Getränkes, ob Bier, Wein oder Spirituose, spielt dabei, wie auch die Farbe des Weines, keine Rolle. Das Risiko steigt in einer dosisabhängigen Weise. Die tägliche Zufuhr von 15 bis 3 g Alkohol, was etwa ein bis zwei alkoholischen Getränken entspricht, erhöht das Risiko um den Faktor 1,33 (=33 %, das Konfidenzintervall für 95 % Wahrscheinlichkeit liegt bei 1,1 bis 1,71).[15][16] Einmaliger wöchentlicher Konsum erhöht das Risiko um 2 % pro Drink und Wochenendkonsum um 4 %. Exzessives Trinken mit vier bis fünf Drinks pro Tag steigert das Risiko um 55 %.[17]

Der Zusammenhang zwischen Hautkrebs und jahrelanger Exposition der Haut mit Sonnenlicht (Sonnenbad zur Bräunung der Haut) ist wissenschaftlich bewiesen. Insbesondere Sonnenbrände in der Jugend erhöhen signifikant das Risiko für Hautkrebs, wie beispielsweise für das maligne Melanom.[18] Auch Solarien und Sonnenbänke erhöhen das Risiko für Hautkrebs.[7] Der Schutz der Haut vor zu intensiver Bestrahlung, beispielsweise durch zweckmäßige Kleidung, kann die Wahrscheinlichkeit einer Hautkrebserkrankung deutlich reduzieren.

Für eine Reihe von Nahrungsmitteln liegen epidemiologische Studien vor, die auf eine kanzeroprotektive Eigenschaft schließen lassen. In verschiedenen Tiermodellen konnten diese Ergebnisse für viele dieser Nahrungsmittel bestätigt werden. Schlüssige Beweise für die Wirksamkeit beim Menschen liegen aber in vielen Fällen nicht vor und sind aus mehreren Gründen kaum zu erbringen. Der World Cancer Research Fund (WCRF) findet für kein Nahrungsmittel überzeugende Beweise (convincing) einer kanzeroprotektiven Wirkung. Für einige Lebensmittel wird eine ‚wahrscheinlich kanzeroprotektive‘ Wirkung (probable) gesehen. Dazu gehören:

Die Universität Heidelberg weist auf einen Synergismus zwischen den bioaktiven Stoffen Quercetin und Sulforaphan gegen Tumorstammzellen des Pankreaskarzinoms hin und führt in diesem Zusammenhang pflanzliche Lebensmittel auf.[19] Es handelt sich dabei um Obst- und Gemüsesorten, deren Bedeutung für die allgemeine Krebsprävention bereits dokumentiert ist.

Der WCRF nennt neun weitere Lebensmittel beziehungsweise Lebensmittelgruppen mit einer möglichen kanzeroprotektiven Wirkung (limited suggestive).[2]

Einige der Empfehlungen werden sehr kontrovers diskutiert, da verschiedene klinische Studien widersprüchliche oder gar ins Gegenteil gehende Ergebnisse erbrachten. So liefern beispielsweise die bisher für Selen bekannten Studien keinen Hinweis auf einen positiven Nutzen einer zusätzlichen Gabe von Selen. Einige Krebsarten werden zwar offensichtlich positiv, andere aber eher negativ beeinflusst. Eine Studie (SELECT) musste 28 abgebrochen werden, da keine Schutzwirkung im Vergleich zum Placebo festgestellt werden konnte. Weder bei Selen-Gabe noch bei Vitamin-E-Gabe gab es statistisch signifikante Unterschiede.[21]

Eine Reihe epidemiologischer Studien zeigte einen positiven Effekt bei einem erhöhten Plasmaspiegel von β-Carotin und einem reduzierten Risiko ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) zu entwickeln. In intervenierenden Studien (ATBC, CARET und E3N), bei denen Rauchern über einen längeren Zeitraum β-Carotin zur Nahrungsergänzung verabreicht wurde, um das Krebsrisiko zu senken, entwickelten diese völlig unerwartet häufiger ein Bronchialkarzinom als die Vergleichsgruppe ohne β-Carotin.[22] Bei Trinkern erhöht β-Carotin das Risiko eines Kolorektalkarzinoms. In der „normalen“ Population führt die Einnahme von β-Carotin dagegen offensichtlich nicht zu einem erhöhten Krebsrisiko, sondern zeigt im Gegenteil die erwartete krebspräventive Wirkung.[23] Das Darmkrebsrisiko sank in einer Studie beispielsweise um 44 %.[24]

Seit 26 müssen alle β-Carotin enthaltenden Medikamente einen Warnhinweis aufweisen, dass für Raucher ein erhöhtes Risiko besteht, an Lungenkrebs zu erkranken.

In der in zehn europäischen Ländern durchgeführten EPIC-Studie werden seit 1992 die Essgewohnheiten, Körpergewicht, -größe und Körper-Fettverteilung von über 519. – zu Beginn der Studie gesunden – Teilnehmern statistisch erfasst.[25] Seitdem werden alle neu aufgetretenen Krebserkrankungen und andere chronische Krankheiten dieser Population erfasst und mit den jeweiligen Ernährungsgewohnheiten und dem Lebensstil der Betroffenen abgeglichen. Die wesentlichen ernährungsphysiologischen Erkenntnisse, die aus der Studie bisher gewonnen wurden, sind:

Der Einfluss der Ernährung (insbesondere der Verzehr von Obst und Gemüse) auf das Krebsrisiko ist nach einer im April 21 veröffentlichten Auswertung der EPIC-Studie offensichtlich deutlich geringer als zuvor angenommen. Die Effekte sind nur marginal und statistisch gesehen nicht signifikant. Die Autoren haben errechnet, dass pro 2 g Obst oder Gemüse pro Tag das Krebsrisiko um lediglich 3 % sinkt. Für einige Krebserkrankungen, wie beispielsweise das Nierenzellkarzinom, gibt es Hinweise auf eine positive Wirkung, allerdings sind die Fallzahlen dort sehr gering.[3][31][32]

In Tierversuchen entwickelten Mäuse und Ratten, denen Apfelsaft verabreicht wurde, bis zu 5 % weniger Tumore als die Vergleichsgruppe ohne die Apfelsaftgaben.[33] Der trübe Apfelsaft war in diesen Versuchen wirksamer als der gefilterte.[34] Vermutlich sind hier die Procyanidine, die in trübem Apfelsaft in hoher Konzentration enthalten sind, die Ursache.[35]
Epidemiologische Studien beim Menschen konnten darüber hinaus zeigen, dass der regelmäßige Verzehr von ein oder zwei Äpfeln pro Tag offensichtlich das Risiko für Lungen- und Darmkrebs reduziert.[36]

In Modellorganismen konnte gezeigt werden, dass Knoblauch die Entstehung von Darmkrebs verhindern kann.[2] Die dabei vermutlich wirksame Komponente ist Diallyldisulfid.[37][38][39]

Die Polyphenole aus Granatapfelsaft sind besonders gegen Prostatakrebs wirkungsvoll, wie nicht nur präklinische Studien zeigten, sondern auch Studien an Prostatakrebspatienten, bei denen die Krebserkrankung nach einer Primärtherapie (Bestrahlung, OP) wieder voranschritt.[4][41] In einer Studie konnten Prostatakrebs-Patienten durch den täglichen Konsum von Granatapfelsaft (57 mg Polyphenole) ihren PSA-Wert, den zentralen Biomarker bei Prostatakrebs, viermal länger konstant halten als vor der Behandlung: In der sechsjährigen Nachbeobachtungsphase stieg die PSA-Verdopplungszeit von 15,4 auf 6 Monate.[42] In einer doppelblinden und randomisierten Studie wurde 14 Prostatakrebspatienten nach erfolgloser Primärtherapie (PSA-Rezidiv) Granatapfel-Extrakt verabreicht und der PSA-Verdopplungszeitraum beobachtet. Je langsamer der PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen, der wichtigste Tumor- und Verlaufsmarker bei Prostatakrebs) ansteigt, desto länger ist in der Regel die Lebenserwartung. In der Studie hatten die Teilnehmer im Schnitt einen Prostatakrebs von mittlerer Aggressivität mit Gleason-Score 7. Ergebnis der Studie: Durch die tägliche Aufnahme von Granatapfel-Extrakt über sechs Monate konnte der Verdopplungszeitraum des PSA-Wertes von 11,9 auf 18,5 Monate verlängert werden. Und bei 5 % der Teilnehmer konnte diese Zeitspanne im Vergleich zum Ausgangswert zu Beginn der Studie sogar verdoppelt werden.[43] Besonders wirkungsvoll sind die antioxidativ wirksamen Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft.[44]

Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass diese Granatapfelsaft-Polyphenole Brustkrebs vorbeugen und die Therapie von Brustkrebs unterstützen können. Denn sie hemmen die Bildung von körpereigenen Östrogenen und führen bei östrogenrezeptor-positiven Brustkrebszellen zu einer Wachstumshemmung von 8 % – ohne das Wachstum der gesunden Zellen zu beeinträchtigen. Fermentierter Granatapfelsaft ist dabei doppelt so wirksam wie frischer Saft.[45] Auch auf Leukämiezellen wirken die Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft: Die Zellen bilden sich entweder zu gesunden Zellen zurück (Redifferenzierung) oder werden in den programmierten Zelltod (Apoptose) getrieben. Außerdem verhindern die Polyphenole, dass sich neue Blutgefäße bilden (Neoangiogenese) – das erschwert die Ausbreitung des Tumors.[46]

In einer Grauzone befinden sich viele Nahrungsergänzungsmittel, die bestimmte Spurenelemente (beispielsweise Selen), Vitamine oder Antioxidantien mit potenziell kanzeroprotektiven Eigenschaften enthalten. Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel. Im Gegensatz zu Arzneimitteln, die ihre Wirksamkeit in Deutschland seit 1978 gemäß dem Arzneimittelgesetz nachweisen müssen, bevor eine Zulassung erfolgen kann, ist dies bei Nahrungsergänzungsmitteln nicht der Fall. Sie unterliegen dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch.[47] Ein Nachweis auf Wirksamkeit muss nicht erbracht werden.[48] Der WCRF empfiehlt den Nährstoffbedarf ausschließlich durch Lebensmittel zu decken.

Nahrungsergänzungsmittel werden für die Krebsprävention nicht empfohlen[2], jedoch werden in letzter Zeit auch von Pharmafirmen verstärkt NEM mit krebspräventiven Wirkungen entwickelt und angeboten. Hierzu zählen gut untersuchte sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide wie Taxifolin[49] oder Senfölglycoside wie Glucobrassicin.[5]

Einige sekundäre Pflanzenstoffe greifen nach ihrem Verzehr unmittelbar auf positive Weise in die Karzinogenese (Tumorentwicklung) ein:[51]

Die Zusammenhänge zwischen Übergewicht beziehungsweise Adipositas (Fettleibigkeit) und einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebserkrankungen sind in einer Vielzahl von Studien dokumentiert.

Das Risiko einer Brustkrebserkrankung übergewichtiger beziehungsweise adipöser Patientinnen nach der Menopause ist um 3 bis 5 % höher als bei normalgewichtigen Patientinnen. Für Erkrankungen vor der Menopause ist das Risiko dagegen nicht erhöht. Eine Gewichtsabnahme, insbesondere im späteren Leben, reduziert das Risiko deutlich,[52][53] während eine Zunahme des Körpergewichts als Erwachsener das Risiko für Brustkrebs verdoppelt.[2]

Als Erklärungsmodell für das erhöhte Brustkrebsrisiko bei Übergewicht werden verschiedene Mechanismen diskutiert. Übergewichtige Patientinnen haben häufig einen erhöhten Spiegel an Sexualhormonen, die einen starken Einfluss auf das Tumorwachstum haben (siehe Hauptartikel Brustkrebs#Hormonelle Faktoren). Gleiches gilt für insulinähnliche Wachstumsfaktoren, insbesondere IGF-2. Die erhöhte Masse an Fettspeicherzellen bei übergewichtigen Patientinnen erleichtert aber auch die Einlagerung von kanzerogenen Substanzen im Fettgewebe.[52][2]

Zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und dem Risiko an Darmkrebs zu erkranken besteht eine eindeutige Korrelation. Dies ist insbesondere für Tumoren im distalen Colon der Fall. Die Anzahl von fakultativ präkanzerösen Dickdarmpolypen korreliert ebenfalls mit dem BMI.[54][55][56][57][58][59][6][61][62] Auch hohe Werte für das Taille-Hüft-Verhältnis steigern das Risiko für Kolorektralkarzinome.[63] Zu den gleichen Ergebnissen kommen die beiden groß angelegten Framingham- und EPIC-Studien.[64][65][66]

Auch beim Prostatakarzinom besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Fettleibigkeit. Es ist mit durchschnittlich etwa 5 % allerdings relativ gering.[67][68] Eine mögliche Ursache sind erhöhte Insulin-Spiegel bei adipösen Patienten.[69][7][2]

Starkes Übergewicht erhöht auch das Risiko für ein Nierenzellkarzinom bei Frauen.[71]

Für die häufigsten Krebsarten kann das Risiko einer Erkrankung durch regelmäßige körperliche Betätigung (Sport) gesenkt werden.[16] Die biochemischen Mechanismen, die zu diesem Effekt führen, sind noch weitgehend unklar. Verschiedene Ursachen werden diskutiert. Sport reduziert das Krebsrisiko, indem Übergewicht reduziert, der Hormonhaushalt günstig beeinflusst und Entzündungen entgegengewirkt wird.[72]

Frauen können das Risiko einer Brustkrebserkrankung durch eine regelmäßige körperliche Betätigung um bis zu 5 % senken.[73][74] Die Ursache für diesen Effekt ist noch weitgehend unklar. Es werden unter anderem Veränderungen am Hormonspiegel zirkulierender Hormone vermutet. Erhöhte körperliche Aktivität senkt bei Frauen den Östrogenspiegel im Blut; dies sowohl vor[75] als auch nach der Menopause.[76][77][78][79][2]
Neben den hormonellen Aspekten werden auch andere Mechanismen, beziehungsweise Confounder-Effekte, wie Reduzierung des Körpergewichtes und eine erhöhte immunologische Aktivität diskutiert.[8][81][82] Möglicherweise spielt die nach anaerober körperlicher Belastung zu beobachtende Azidose eine positive Rolle.[73]

Das Kolorektalkarzinom ist bezüglich des Einflusses von körperlicher Betätigung und Erkrankungswahrscheinlichkeit eine der am besten untersuchten Krebserkrankungen. Verschiedene Fall-Kontroll- und Kohortenstudien haben gezeigt, dass mit zunehmender körperlicher Betätigung das Risiko für diese Krebsform abnimmt.[53][83][84][85][86][87] Bei Krebserkrankungen des Rektums besteht offensichtlich keine Korrelation zur körperlichen Aktivität der Patienten.[88] Über die Ursachen der Reduzierung der Erkrankungswahrscheinlichkeit beim Kolonkarzinom durch erhöhte körperliche Aktivität herrscht noch weitgehend Unklarheit. Möglicherweise sind die durch körperliche Aktivität reduzierten Insulin- und IGF-1-Spiegel im Blut der Grund für diesen Effekt.[89][9][2]

Die Mehrzahl der auf diesem Gebiet durchgeführten klinischen Studien kommt zu dem Ergebnis, dass durch körperliche Aktivität das Risiko für ein Bronchialkarzinom gesenkt werden kann. Bei moderatem Freizeitsport sinkt das Risiko um 13 %, bei Leistungssport um 3 %. Dies gilt für beide Geschlechter, mit einem geringfügig höheren positiven Einfluss bei Frauen.[91][92][93][94]

Die biologischen Mechanismen, die zu einer Abnahme des Risikos für ein Bronchialkarzinom durch körperliche Aktivität führen, sind weitgehend unklar. Verschiedene mögliche Mechanismen werden diskutiert, unter anderem die durch die körperliche Aktivität reduzierten Insulin-, IGF-, Glucose- und Triglycerid-Spiegel sowie die erhöhten Spiegel an High Density Lipoprotein.[95] Auch das ‚Training‘ des Immunsystems, das durch sportliche Betätigung die Anzahl und Aktivität von Makrophagen, NK-Zellen und zytotoxischen T-Zellen steigert, wird als Erklärungsmodell diskutiert.[96][97][98][99][1][11]

Die präventive Impfung gegen bestimmte onkogene Viren, also Viren mit tumorauslösenden Eigenschaften, ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Vermeidung bestimmter Krebserkrankungen. Infektiöse Erreger und dabei im Wesentlichen onkogene Viren werden in Deutschland und den Vereinigten Staaten für etwa 5 % aller Krebserkrankungen verantwortlich gemacht.[12] Dazu gehören humane Papillomviren (HPV), Hepatitis B und C, das Epstein-Barr-Virus (EBV), das humane Herpesvirus 8 (HHV-8), das humane T-lymphotropes Virus 1 (HTLV-1) und das Merkelzell-Polyoma-Virus.

Durch die Impfung gegen Hepatitis-B-Virus kann die Wahrscheinlichkeit für ein Leberzellkarzinom (hepatozelluläres Karzinom, HCC für hepatocellular carcinoma) erheblich gesenkt werden. In Asien und Afrika ist das durch Hepatitis B verursachte Leberzellkarzinom einer der häufigsten bösartigen Tumoren. Die Weltgesundheitsorganisation hat 1992 alle Mitgliedstaaten aufgefordert, die Hepatitis-B-Impfung in die nationalen Impfprogramme aufzunehmen.[13] In Taiwan konnte so die HCC-Inzidenz erheblich gesenkt werden.[14][15][16]
26 wurde der erste Impfstoff gegen humane Papillomviren (HPV) zugelassen. Infektionen mit diesen Viren können Tumoren speziell im Anogenitalbereich (Anus und Genitalien) hervorrufen. Zu den durch HPV induzierten Krebserkrankungen gehören unter anderem das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Vulvakrebs, Peniskarzinom und Analkarzinom. Die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 werden weltweit für ca. 7 % aller Zervixkarzinome verantwortlich gemacht.[17]
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Die therapeutische Impfung (Krebsimmuntherapie), beispielsweise mit Sipuleucel-T gegen das Prostatakarzinom, ist keine Krebsprävention.

Die chronische Infektion mit dem im Magen befindlichen Stäbchenbakterium Helicobacter pylori ist ein Risikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms und eines MALT-Lymphoms. Weltweit ist etwa die Hälfte der Bevölkerung mit H. pylori infiziert.[18] Davon erkrankt nur ein kleiner Bruchteil an einer chronischen Gastritis, die der Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Magenkarzinoms sein kann. In der Summe sterben weltweit jährlich etwa 5. Menschen an einem von H. pylori verursachten Magenkarzinom.[19] Die Infektionsrate ist in Entwicklungsländern erheblich höher als in Industrienationen. In Deutschland sind dennoch etwa 33 Millionen Menschen mit H. pylori infiziert. Die Mortalität von H. pylori wird von der Allgemeinheit völlig falsch eingeschätzt. Magenkrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebstodesursache und man geht davon aus, dass der weitaus größte Teil dieser Todesfälle durch H. pylori verursacht wird.[11]

Die Eradikation von Helicobacter pylori, also die vollständige Vernichtung dieses Krankheitserregers, ist nach den Maastricht-Leitlinien der European Helicobacter pylori Study Group (EHPSG) nach bestimmten Kriterien indiziert.[111][112] Die Therapie erfolgt in der Regel durch die orale Gabe von zwei Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer. Ein zugelassener Impfstoff ist derzeit (21) noch nicht verfügbar. Bei Magenbeschwerden raten die meisten Ärzte zu einer Therapie gegen die Infektion. Die molekularbiologischen Zusammenhänge zwischen Infektion und Karzinogenese sind noch weitgehend unklar. Einige Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von viel Fleisch und der bakteriellen Erkrankung. Speziell rotes Fleisch fördert durch seinen hohen Eisengehalt offensichtlich das Wachstum des Bakteriums.[113]

Die Entwicklung von einer normalen Zelle bis zu einem Tumor geht über verschiedene präkanzeröse Stufen, bei denen genetische Veränderungen in den Zellen akkumulieren. Diesen Veränderungen (Entartungen) entgegenzuwirken ist das Ziel der Chemoprävention. Dazu können synthetische Substanzen und Naturstoffe verwendet werden. Sie sollen die präkanzerösen Prozesse im normalen Gewebe oder in den gutartigen Krebsvorstufen verlangsamen, hemmen oder gar rückgängig machen.[114]

Derzeit (Stand 21) ist nur der Arzneistoff Tamoxifen von der Food and Drug Administration für die Prävention von Brustkrebs bei Frauen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko[115] zugelassen. Eine Reihe von anderen Substanzen befindet sich in der klinischen Erprobung. Dazu gehören unter anderem nichtsteroidale Antiphlogistika (non steroidal anti inflammatory drugs, NSAID) wie beispielsweise COX-2-Hemmer[116] oder Acetylsalicylsäure („Aspirin“).[117][118][119]
Diese Arzneistoffe sind für andere Indikationen, aber nicht zur Chemoprävention, zugelassen. In Studien mit Patienten, die über einen längeren Zeitraum NSAIDs – beispielsweise zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen – erhielten, konnte eine signifikante Reduzierung des Krebsrisikos festgestellt werden. Für Brustkrebs sank das Risiko um 25 %, für kolorektales Karzinom um 43 %, Bronchialkarzinom um 28 % und Prostatakrebs um 27 %.[12] Die dauerhafte Einnahme dieser Arzneistoffe ist unter Umständen mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Ein Off-Label-Use wird nur bei Hochrisikopatienten, beispielsweise mit familiärer adenomatöse Polyposis (FAP) nach einer ileorektalen Anastomose, als sinnvoll angesehen.[121]

Die prophylaktische Mastektomie, also die vorbeugende Entfernung (Amputation) beider Brüste einer Frau, die ein hohes genetisch bedingtes Risiko (Prädisposition) trägt, an Brustkrebs zu erkranken, ist die sicherste Methode Brustkrebs zu verhindern.[122][123] Die Morbidität dieser Maßnahme ist sehr hoch.
Während sich beispielsweise in den Vereinigten Staaten oder den Niederlanden sehr viele Hochrisikopatientinnen für diese Form der Krebsprävention entscheiden, sind deutsche Frauen der gleichen Risikogruppe wesentlich zurückhaltender.[124] In Österreich entscheiden sich 11 Prozent der Risikopatientinnen für die vorbeugende Entfernung der beiden Brüste.[125]

Eine weitere operative Krebsprävention, die bei Hochrisikopatientinnen – beispielsweise mit BRCA1-Mutation – durchgeführt werden kann, ist die prophylaktische Ovariektomie, die vorbeugende Entfernung beider Eierstöcke (Ovarien).[126][127][128]

Die beidseitige Orchiektomie (Kastration) ist die älteste Therapieform des Prostatakarzinoms.[129] Prinzipiell kann dieser Eingriff auch präventiv erfolgen. Kastraten können aufgrund des Testosteronmangels nicht an einem Prostatakarzinom erkranken. Bedingt durch die hohe Morbidität, verbunden mit psychologischen Barrieren und fehlenden Prädispositionen (keine Hochrisikopatienten), wird die beidseitige Orchiektomie nicht präventiv angewandt.

Im Grenzbereich zwischen Krebsprävention und Krebsvorsorge befindet sich die Behandlung von präkanzerösen Gewebeveränderungen. So ist beispielsweise die Entfernung von gutartigen Dickdarmpolypen bei einer Koloskopie (Darmspiegelung) eine Krebsprävention im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Aus den fakultativ präkanzerösen Dickdarmpolypen können über die Adenom-Karzinom-Sequenz im Laufe der Jahre kolorektale Karzinome entstehen. Erste Studien aus dem Rhein-Neckar-Raum zeigen, dass durch Koloskopie das Darmkrebsrisiko um bis zu 64 Prozent reduziert werden kann.[72]

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The Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act, (Pub.L. 111–31, H.R. 1256) is a federal statute in the United States that was signed into law by President Barack Obama on June 22, 29. The Act gives the Food and Drug Administration the power to regulate the tobacco industry. A signature element of the law imposes new warnings and labels on tobacco packaging and their advertisements, with the goal of discouraging minors and young adults from smoking. The Act also bans flavored cigarettes, places limits on the advertising of tobacco products to minors and requires tobacco companies to seek FDA approval for new tobacco products.

The bill passed the United States House of Representatives on April 2, 29, by a vote of 298 to 112.[3] The House bill had 178 cosponsors[4] and the companion legislation in the Senate, S. 982 had 57 cosponsors.[5] On May 2, 29, the Senate Committee on Health, Education, Labor, and Pensions ordered the Senate bill to be reported favorably with amendments on a 15-8 vote.[6]

The Capitol Hill newspaper The Hill reported on May 25, 29, that Senate Majority Leader Reid planned to move on the bill during the month of June 29; however it noted that Senators Burr and Hagan of North Carolina were proposing alternative legislation.[6]

On June 2, the Senate voted 84-11 to proceed to consideration of the House bill.[7] On June 8, the Senate voted 61-3 on cloture on amendments to the Senate bill. The “Senate bill requires that cigarette health warning labels be large enough to make up 5 percent of the front and rear panels of the package and that the word “warning appear in capital letters.”[8]
On June 11, the Senate passed H.R. 1256 by a vote of 79-17, with 3 Senators not voting.[9] Passage of the legislation came a week later than was originally scheduled.[1] The Senate’s version of the bill was approved by the House on June 12, by a bipartisan vote of 37-97.[11]
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Media accounts noted that the opposition in the Senate was largely from tobacco farming states, particularly Kentucky, North Carolina, South Carolina and Georgia, with the only Democrat in opposition being Kay Hagan, from North Carolina. Notable exceptions were Virginia Senators Jim Webb and Mark Warner who supported the measure, despite the state’s connection to the tobacco industry.[12]

The Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act was signed into law on June 22, 29, by President Barack Obama.

The bill makes no provisions that ban the import of the banned items for personal consumption, only for “sale or distribution.” (Division A Title II Section 21) [14]

Passing of the law was supported by the American Cancer Society, whose CEO noted in a press release that “[t]his bill forces Big Tobacco to disclose the poisons in its products and has the power to finally break the dangerous chain of addiction for generations to come.”[15] The ACS press release also noted that the legislation would “require cigarette companies to disclose all ingredients used in cigarettes and to stop using words like ‘light’ and ‘ultra-light’ to give the impression that some tobacco products have a lower health risk.” The legislation also garnered support from the American Heart Association, whose CEO noted that the bill “provides a tremendous opportunity to finally hold tobacco companies accountable and restrict efforts to addict more children and adults.”[16]

The law was criticized by some as ineffectual, with community health sciences professor Michael Siegel stating that it “creates the appearance of regulation without allowing actual regulation.” Critics argue that without the authority to eliminate nicotine completely, the reduction of nicotine levels in cigarettes may result in compensation by existing smokers, increasing their cigarette smoke inhalation to consume a level of nicotine which will satisfy their cravings.[17] The Tobacco Control Act has been called “the Marlboro Protection Act” because it grandfathered in tobacco products marketed before 27, while erecting nearly impassable financial and regulatory barriers for the introduction of competing products to the US market.[18] These marketing restrictions enacted by the law make it more difficult to promote safer smokeless alternatives to cigarettes. The restrictions have been disputed on the grounds of free speech, with some stating that the legislation violates the First Amendment to the United States Constitution.[19]

The bill bans flavored cigarettes, including cloves, cinnamon, candy, and fruit flavors, with a special exception for menthol cigarettes. Because Philip Morris is the largest producer of cigarettes in the United States and the law would have the effect of eliminating potential competition, the law has been nicknamed the Marlboro Monopoly Act of 29.[2] Philip Morris strongly supports FDA regulation.[21][22] The exemption was reportedly influenced by the Congressional Black Caucus.[17][19] The Tobacco Products Scientific Advisory Committee provisioned under the bill is to submit a recommendation on menthol cigarettes to the United States Secretary of Health and Human Services no later than one year after its establishment.

In June 211, the FDA released nine new warning signs containing both graphic text and images that should be included on all cigarette packaging and advertisement by September 212.[24] The textual warnings state:
“WARNING: Cigarettes are addictive.
WARNING: Tobacco smoke can harm your children.
WARNING: Cigarettes cause fatal lung disease.
WARNING: Cigarettes cause cancer.
WARNING: Cigarettes cause strokes and heart disease.
WARNING: Smoking during pregnancy can harm your baby.
WARNING: Smoking can kill you.
WARNING: Tobacco smoke causes fatal lung disease in nonsmokers.
WARNING: Quitting smoking now greatly reduces serious risks to your health.”[25]
Each warning is to be paired with one of the following colored images: a man exhaling cigarette smoke through a tracheotomy hole in his throat; a plume of cigarette smoke enveloping an infant receiving a kiss from his or her mother; a pair of diseased lungs next to a pair of healthy lungs; a diseased mouth afflicted with what appears to be cancerous lesions; a man breathing into an oxygen mask; a bare-chested male cadaver lying on a table, and featuring what appears to be post-autopsy chest staples down the middle of his torso; a woman weeping uncontrollably; or a man wearing a T-shirt that features a “no smoking” symbol and the words “I Quit.”[26] Four tobacco companies responded to the mandate by filing a legal challenge in August.

On 12 April 21, Indonesia filed a formal complaint with the World Trade Organization stating the ban on kreteks (clove cigarettes) in America amounts to discrimination because menthol cigarettes are exempt from the new regulation. Trade Ministry Director General of International Trade Gusmardi Bustami has stated that the Indonesian government has asked the WTO panel to review US violations on trade regulations, including the General Agreement on Tariff and Trade (GATT) 1994, Technical Barriers to Trade (TBT) and Sanitary and Phytosanitary (SPS) Agreement. The TBT Agreement is of special importance as it defines clove cigarettes and menthol cigarettes as “like products.” Claims of discrimination are enhanced when noting that 99% of kreteks were imported from countries other than the United States (chiefly Indonesia), while menthol cigarettes are produced almost entirely by American tobacco manufacturers.[34] Indonesia’s case is further strengthened by comparing the number of young kretek smokers in America with the number of young menthol cigarette smokers. According to US health reports, 43% of young smokers smoke menthol cigarettes, which accounts for nearly 25% of the total cigarette consumption in the United States. Young smokers habituated to kreteks, however, account for less than 1% of cigarette consumption in the US, and <1% of the total cigarettes sold in the US. On 4 April 212, the WTO ruled in favor of Indonesia's claim, though it is unclear how this will affect U.S. law.[35]
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